F. H. Jacobi - Rousseaus deutscher Adept

Christ, Kurt: F. H. Jacobi - Rousseaus deutscher Adept

Rosseauismus in Leben und Frühwerk Friedrich Heinrich Jacobis. Der Autor vertritt die These, daß das gesamte Frühwerk Jacobis sich in politisch-gesellschaftskritischer wie religionsphilosophischer Hinsicht auf die Ideen Rousseaus bezieht. Rousseaus Deismus, wie in der Confession des Émile verkündet, wird für Jacobi zum liberal-republikanisch orientierten Grundferment seines insgesamt aufklärungskritischen Werks, das, in Parallele zu Rousseau und in der Nachfolge Spinozas, seine Orthodoxieferne durch die Universalmystik einer im Gewissen evident verbürgten Gotteserfahrung ersetzt. Die politische Sprengkraft der freigeistigen Lehre Rousseaus erfordert für ihre publizistische Verbreitung in Deutschland eine diplomatische Verbrämung, für die Jacobis Bruder Johann Georg verantwortlich zeichnet, indem er, durch Justus Mösers herbe Kritik an Rousseau gewarnt, dem Feuergeist des Bruders Zügel anlegt. Das wahre Ausmaß der publizistischen Zusammenarbeit der Brüder Jacobi wird insbesondere anhand des sog. Freydenkerbriefs untersucht, welcher schon bald als politisches Verschwörungsmanifest gehandelt wird. Die Abhandlung weist für Jacobi darüber hinaus auch anhand seiner engen Beziehung zu Christoph Martin Wieland eine Rousseau bemerkenswert strukturell verwandte Geistesverfassung nach bis in die eigentümliche Prädisposition einer neurotisch-labilen, hypochondrischen Autorenpersönlichkeit, die aufgrund ihrer gesellschaftsexternen Existenz aus der Distanz ihre schonungslos-radikalisierte Diagnose zeitgeistbedingter Depravation stellt, dabei stets jedoch auch der Gefahr eitel-narzißtischer Selbstbespiegelung in der eigenen, als exzeptionell erkannten Tugendverfassung ausgesetzt ist. Dies an den Bekenntnissen Rousseaus schmerzlich erfahrene Phänomen versucht Jacobi in seinem philosophischen Roman Woldemar, der einer eingehenden Interpretation unterzogen wird, zu verarbeiten. Die literarisierte Objektivierung seiner selbst gerät Jacobi unversehens erneut zur Apologie der wirkungsmächtigen Ideen seines in Paranoia und Schizophrenie versunkenen Vorbilds. Dem offenkundig Brüchigen, Diskrepanten, Zwiespältigen auch in Jacobis früher Biographie spürt die Abhandlung unter der Edition erstmalig veröffentlichten, reichen Quellenmaterials nach. 383 Seiten mit 7 Tafeln, Leinen (Königshausen & Neumann 1998) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 90717
Gewicht: 782 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Rousseau | Literatur der Goethezeit/Klassik
ISBN: 9783826015199
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