Palmier, Jean-Michel: Walter Benjamin
Lumpensammler, Engel und bucklicht Männlein. Ästhetik und Politik bei Walter Benjamin. Hrsg. und mit einem Vorwort versehen von Florent Perrier. Aus dem Französischen von Horst Brühmann. Indem er minutiös den philosophischen, politischen und ästhetischen Denkweg Benjamins nachzeichnet und sich gegen zahlreiche Mißverständnisse und Klischees wendet, gelingt es Palmier, Benjamins Denken systematisch zu erschließen. - "Im Biographischen trug [Palmier] zusammen, was an den verschiedensten Quellen zu finden war, doch der Schwerpunkt liegt zwischen Ästhetik und Politik. Die Darstellung folgt chronologisch der Lebens- und Werkgeschichte, und bereits durch diese Entscheidung vermeidet es Palmier, Benjamin unter der Perspektive nur eines einzigen theoretischen Interesses zu sehen. Die verblüffende Parallelität des Metaphysikers und des Kritikers, der Autobiographie und der politischen Schriften, all das kommt in einer historischen Darstellung viel eher zu seinem Recht als in einer systematischen. Der größte Vorzug bei all dem ist wohl, dass Palmier die Kämpfe um den "wahren" Benjamin hinter sich gelassen hat [...]. An Palmiers monumentalem Werk wird in Zukunft keiner vorbeikommen" (Wolfgang Matz in der F.A.Z.). - Jean-Michel Palmiers monumentale Studie über Walter Benjamin ist das Lebenswerk eines Gelehrten, der den zahlreichen Benjamin-Interpretationen nicht eine neue hinzufügt, sondern schlicht den Schlüssel zum Verständnis dieses enigmatischen Autors liefert. Minutiös zeichnet Palmier den philosophischen, politischen und ästhetischen Denkweg Benjamins nach und beseitigt zahlreiche Mißverständnisse und Klischees, etwa das des »marxistischen Rabbiners«, der die Alternative zwischen historischem Materialismus und Theologie in ein unauflösliches Dilemma verwandelt. Vor allem aber schließt Palmier die Lücken einer oft simplifizierenden und immer wieder um dieselben Themen kreisenden Rezeption. Der Lumpensammler, der Engel und das »bucklicht Männlein« werden so zu Grundfiguren einer philosophischen Erzählung, die nicht hagiographisch, sondern systematisch die Komplexität von Benjamins Denken erschließt. Ein Standardwerk. LXII,1.372 Seiten, gebunden (Suhrkamp Verlag 2009)












