Myles, Eileen: Zur Zeit

Aus dem amerikanischen Englisch von Milena Adam. Ein knallharter Text über die sozialen, politischen und ästhetischen Bedingungen des Schreibens. Schreiben, so Eileen Myles, ist eine Art des Kopierens, des Aufzeichnens, des Festhaltens der unnachgiebig voranpreschenden Zeit, deren gnadenloser Strom sich mit Händen nicht greifen lässt - und so hält der »Rockstar der Gegenwartslyrik« sie in einem rabiaten Klammergriff des Blicks: schaut zurück auf ein Leben, das sich wild und kompromisslos der Vergängnis hingibt. Als eines Tages eine ganze Kiste voller unersetzbarer Aufzeichnungen verschwindet, tost ein Tornado radikaler Überlegungen los, der alles durcheinanderwirbelt, alle vermeintlichen Gewissheiten über das Wesen der Vergangenheit sowie Sinn und Unsinn, ihr nachzustellen, über den Haufen wirft. Und so führt die Suche nach der verlorenen Zeit, die immer neue Exzesse des Hinschauens und Festhaltens hervorbringt, Eileen Myles am Ende zurück zu sich selbst, in die Gegenwart. Die absolute Anwesenheit des Geistes, ob im zähen Kampf gegen den Mietenwahnsinn in New York, bei einem unerwarteten Ankommen in Marfa, Texas, oder während zahlloser Gespräche mit Liebhaber:innen und anderen Wegbegleiter:innen, prägt, wie Zur Zeit eindringlich erfahrbar werden lässt, ein Leben, das vollständig im Schreiben aufgeht - und umgekehrt. 107 Seiten, gebunden (Matthes & Seitz Berlin 2023) leichte Lagerspuren

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