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Vom »Volkskörper« zum Individuum

Kreller, Lutz/Franziska Kuschel: Vom »Volkskörper« zum Individuum

Das Bundesministerium für Gesundheitswesen nach dem Nationalsozialismus. Im Herbst 1961 - zwölf Jahre nach Entstehung der Bundesrepublik - wurde das Bundesministerium für Gesundheitswesen (BMGes) gegründet. Lutz Kreller und Franziska Kuschel untersuchen auf breiter Quellenbasis die Geschichte dieses »verspäteten« bundesdeutschen Gesundheitsressorts von den Anfängen bis Mitte der 1970er Jahre. Sie analysieren die Biografien leitender Beamtinnen und Beamten des BMGes und deren im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und während des »Dritten Reiches« geprägtes Selbstverständnis. Zudem zeigen Kreller und Kuschel den maßgeblichen Einfluss des BMGes bei der Gestaltung zentraler gesundheitspolitischer Themen der 1960er und 1970er Jahre auf: etwa der Reform des ärztlichen Standes- und Zulassungswesens, des Gesetzes zur freiwilligen eugenisch indizierten Sterilisation, der Krebsbekämpfung, der Nikotinprävention und dem Verbraucherschutz. Welche Rolle spielte dabei die Hypothek der Medizinverbrechen des Nationalsozialismus? Welche Faktoren bestimmten die Neuausrichtung der Bonner Gesundheitspolitik? Wie gestaltete sich der Entwicklungsprozess einer Gesundheitspolitik unter den Bedingungen der liberal-parlamentarischen Demokratie? -- Nachdem im ersten Kapitel die Vorgeschichte(n) des BMGes beleuchtet werden, untersuchen die weiterführenden Kapitel zunächst die Biografen der leitenden Beamtinnen und Beamten des BMGes, also die Lebensläufe derjenigen, die im Untersuchungszeitraum mindestens eine leitende Funktion auf Referatsebene ausübten. Präsentiert werden hierbei in Kapitel Il verschiedene personalpolitische Kriterien respektive deren Relevanz für die Personalpolitik des BMGes, etwa das der Bildung/Professionalisierung des Spitzenpersonals des Ministeriums vor 1945 oder Genderaspekte allgemein, nicht zuletzt aber auch das einer Mitgliedschaft in NS-Organisationen und der NSDAP. Ausgehend von exemplarischen biografischen Vertiefungen werden in Kapitel II und III Karrierestationen und Tätigkeiten von Personen hinsichtlich ihres im Kaiserreich, der Weimarer Republik und während des »Dritten Reiches« herausgebildeten Selbstverständnisses und ihrer gesundheitspolitischen Prägungen analysiert. Dabei wird auch die Frage von Schuld und Mittäterschaft aufgrund einer Beteiligung an rassistischen Praktiken der NS-Politik dargestellt. Vertiefend untersucht werden zudem in Kapitel III zentrale Politikfelder der bundesdeutschen Gesundheitspolitik in den 1960er und 1970er Jahren: die Reform des ärztlichen Standes- und Zulassungswesens, die Initiativen des BMGes für ein neues Gesetz zur freiwilligen, eugenisch indizierten Sterilisation, die Politik des Ministeriums zur Bekämpfung von Krebs sowie die Haltung des bundesdeutschen Gesundheitsressorts mit Blick auf die Themen Nikotin und Rauchen. Darüber hinaus werden gesundheitspolitische Aspekte des Umwelt- und Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit untersucht. Ziel ist es, die jeweiligen Entscheidungs- und Diskussionsprozesse des BMGes zu historisieren und zu analysieren, das heißt sachpolitische Kontinuitäten und Brüche zur Zeit des Nationalsozialismus - aber auch zur Zeit vor 1933 - herauszuarbeiten und damit zugleich Bedingungsfaktoren und Ursachen eines Lernprozesses von Gesundheitspolitik in der Demokratie zu identifizieren und zu beschreiben. 368 Seiten mit 76 Abb., gebunden (Wallstein Verlag 2022) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 128567
Gewicht: 658 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Gesundheitswesen und Pflege | 1950-1989 | Fächerübergreifende sozialwiss. Darstellungen
ISBN: 9783835352018
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