Nachhaltigkeit. Chinas Umgang mit Umwelt und Nachwelt in Vergangenheit und Gegenwart
Hrsg. von Angelika C. Messner und Lena Liefke. Der Begriff "Nachhaltigkeit" durchdringt seit Dekaden alle soziopolitischen Diskurse, lokal wie global. Er figuriert als Appell, aktiv an der Bewältigung gegenwärtiger und zukünftiger Herausforderungen der Um- und Nachwelt mitzuwirken und knüpft dabei teilweise an alte Wertvorstellungen und Begrifflichkeiten an. Gleichzeitig geht er einher mit neuen Erkenntnissen und der Suche nach neuen Konzepten und Technologien für die Zukunft. So auch in China, wo man in diesem Zusammenhang auf Spurensuche in der chinesischen Antike geht, um hier die gedanklichen Vorlagen für das seit 2007 offiziell vorangetriebene Projekt „Ökologische Zivilisation“ (shengtai wenming) zu finden. Der Band versammelt acht Tagungsbeiträge der 33. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Chinastudien, die einen zeitlichen Bogen vom vorkaiserlichen China bis ins Hier und Jetzt der VR China und Taiwans spannen und den Themenkomplex "Nachhaltigkeit in China" aus verschiedensten Perspektiven beleuchten. Dazu gehören philologische Analysen zu Ansätzen nachhaltigen Denkens in konfuzianischen und daoistischen Texten im Alten sowie Mittel- und Spätkaiserlichen China, Exkurse in die hanzeitliche Kommentarliteratur, mingzeitliche Forstwirtschaft und buddhistische Ethik der Republikzeit genauso wie gegenwartsbezogene Perspektiven aus den Bereichen Literatur, Architektur, Stadtplanung und technologische Innovation in der VR China und Taiwan. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Beiträgen, die der Multiperspektivität und Transdisziplinarität des Themenkomplexes "Nachhaltigkeit" im Rahmen der Chinaforschung Rechnung trägt. -- Aus dem Inhalt: Heiner Roetz: China - eine "ökologische Zivilisation"?; - Fabienne Wallenwein: "Vertikale Höfe“ und „Schwammstädte": Die Bedeutung traditionsorientierter Konzepte für Nachhaltigkeitsstrategien in der chinesischen Architektur und Städten; - Marco Pouget: Die zukunftsphilologische Erschließung des Liji Zheng Xuans Kommentar als Nachhaltigkeitsstrategie; - Matthias Schumann: Der Schutz von Lebewesen (husheng Globaler Tierschutz und die Reform buddhistischer Ethik während der Republikzeit (1472-1529); - Thomas Fliß: Thematisierung von Umweltveränderungen in taiwanischsprachiger Lyrik - die Lyrik der Literaturzeitschrift Haiweng Taiyu Wenxue Whale of Taiwanese Literature von 2001 bis 2008; - Patrick Aberle: Nachhaltigkeit und Ökonomie in der chinesischen Forstwirtschaft: der Fall des chinesischen Talgbaumes; - Christian Soffel: Menzius und Einblicke in "nachhaltiges Denken" im Konfuzianismus der mittleren und späten Kaiserzeit; - Josie-Marie Perkuhn und Tania Becker: Klimawandel als Chance: Innovative Ansätze zur Energiegewinnung in China und Taiwan; - Jonas Fischer: Dokumentarische Zeichnung der DVCS-Tagung 2022 in Kiel. 260 Seiten mit 4 Abb., broschiert (Jahrbuch der Deutschen Vereinigung für Chinastudien; Band 19/Harrassowitz Verlag 2025) leichte Lagerspuren












