Lancizolle, Carl Wilhelm von: Uebersicht der deutschen Reichsstandschafts- und Territorial-Verhältnisse

vor dem französischen Revolutionskriege, der seitdem eingetretenen Veränderungen und der gegenwärtigen Bestandtheile des deutschen Bundes und der Bundesstaaten. Reprint der Ausgabe Berlin 1830. Mit einer Einleitung hrsg. von Hans Hattenhauer. Anhand von Dokumenten zeigt Lancizolle die Auswirkungen der Französischen Revolution auf die territoriale und verfassungsmäßige Entwicklung Deutschlands und zeichnet den Übergang vom Heiligen Römischen Reich zum Deutschen Bund nach. Umstürzender Verfassungswandel beginnt in der Regel als großer Beutezug. Die aufsteigende politische Macht enteignet als erstes die überwundene, um auf die eroberte Beute sodann ihre neue politische Ordnung zu gründen. Diese Erfahrung zeigt sich exemplarisch bestätigt durch die Ereignisse beim Übergang von der Verfassung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation zu den schließlich im Deutschen Bund vereinigten deutschen Nationalstaaten. Nicht erst die Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. (1806), erst recht nicht die Gründung des Deutschen Bundes (1815) waren die am tiefsten einschneidenden Ereignisse dieser Wendezeit, sondern der Reichsdeputationshauptschluß des Jahres 1803. Dieser sanktionierte einerseits die Mediatisierung und die Entstehung der modernen deutschen National- und Verwaltungsstaaten, sowie andererseits die Säkularisierung. Die mit einer gründlichen Einleitung versehene Dokumentation dieses Vorgangs durch den Berliner Rechts- und Verfassungshistoriker Carl Wilhelm von Lancizolle stellt diesen Vorgang im einzelnen dar und ist ein verläßliches Hilfsmittel bei der Erforschung der Auswirkungen der Revolutionskriege auf die deutsche Territorial- und Verfassungsgeschichte im Übergang von der alten Reichsverfassung zum Deutschen Bund. 11*,LVI,167 Seiten, Leinen (Historia Scientiarum/Olms Verlag 2003)