
Geisen, Thomas: Arbeit in der Moderne
Ein 'dialogue imaginaire' zwischen Karl Marx und Hannah Arendt. Die Untersuchung beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Arbeit und Subjektwerdung in der Moderne. In ihr wird nach der Bedeutung des Arbeitens für den Prozess der Subjektwerdung gefragt, durch den der einzelne Mensch in einer gemeinsam mit anderen Menschen geteilten Welt handlungsfähig wird. Dabei geht es darum, die Besonderheiten der Grundlagen und Prozesse der Subjektwerdung für diejenige Gesellschaftsform herauszuarbeiten, die in ihrer soziologischen Selbstbeschreibung vielfach als Arbeitsgesellschaft charakterisiert wird. Moderne Gesellschaften werden hier also als Gesellschaften aufgefasst, in denen die menschliche Tätigkeit des Arbeitens dominiert und im Zentrum der gesellschaftlichen Aktivitäten steht. - Moderne Gesellschaften sind Arbeitsgesellschaften. Menschliche Arbeit nimmt hier eine abstrakte Form an, die Karl Marx als Arbeitskraft bezeichnet. Entscheidend ist nicht mehr die Tätigkeit an sich, sondern die Frage, in welchem Umfang menschliche Arbeitskraft verausgabt worden ist. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Arbeit in der modernen Gesellschaft zu einer Ware wie jede andere werden konnte. Für Hannah Arendt hat Marx mit dieser Charakterisierung von Arbeit als Arbeitskraft die moderne Gesellschaft auf den Begriff gebracht. Ihre Kritik an Marx richtet sich vor allem auf seinen Versuch, die Fülle menschlicher Tätigkeiten auf Arbeit zu reduzieren. Im Gegensatz dazu unterscheidet Arendt das Arbeiten vom Herstellen und Handeln als verschiedene menschliche Grundtätigkeiten. Diese folgen unterschiedlichen Prinzipien und führen zu verschiedenen Resultaten. Ausgehend vom Unterschied im jeweiligen Verständnis von Arbeit setzt dieses Buch zu einem 'dialogue imaginaire' zwischen Karl Marx und Hannah Arendt an und fragt nach der Handlungsfähigkeit von Menschen in einer auf Arbeit zentrierten Gesellschaft. 488 Seiten, broschiert (VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011) "ex libris" Stempel auf Vorsatz, leichte Lagerspuren