
Hamm, Peter: Peter Handke und kein Ende
Stationen einer Annäherung. Aus Anlass des 75. Geburtstags von Peter Handke versammelt der Band Besprechungen, Essays und Vorträge aus 50 Jahren von Peter Hamm, der von einem scharfen Kritiker zu einem engen Freund des Dichters wurde. "man bekommt bei der Lektüre der Essays eine Ahnung von der Sache - von großer Literatur" (Ulrich Rüdenauer, Deutschlandfunk Büchermarkt, 06.12.2017). - Aus dem Inhalt: Versäumte Solidarität. Eine Erwiderung auf »Totgeborene Sätze«, Peter Handkes Attacke gegen Thesen einer SDS-Gruppe. - Der neueste Fall von deutscher Innerlichkeit: Peter Handke. - Jetzt kann er ich sagen. »Der kurze Brief zum langen Abschied«. - Das Erscheinen des Abwesenden in der Fremde. Zu Peter Handkes Film »Die linkshändige Frau«. - Vorläufige Wiedergeburt. »Langsame Heimkehr«. - Die (wieder) einleuchtende Welt. »Der Chinese des Schmerzes«. - Abstand halten. Peter Handke als junger Briefschreiber und erwachsener Leser. - Der Geschichtsschreiber der Gegengeschichte oder Die Zurücknahme des Urteils. Laudatio auf Peter Handke anlässlich der Verleihung des Schiller-Preises des Landes Baden-Württemberg 1995. - Vom Mönchsberg herunter. »Am Felsfenster morgens«. - Die Einfrauexpedition zum Eintagsvolk. »Der Bildverlust«. - »In zweistimmiger Einheit«. Hermann Lenz und Peter Handke im Briefwechsel. - Die spanische Sierra De Gredos als Weltoase. Peter Handke und Spanien. - Ein Haus ist mehr als ein Haus oder Versuch über das Haus des Dichters. - Dass ein Kritiker das Werk eines Schriftstellers über fast 50 Jahre begleitet, wird nicht eben häufig sein, aber dass so eine Geschichte mit einer Polemik beginnt, dann zu einer langsamen Annäherung führt, zu einer immer tiefer gehenden Auseinandersetzung, für die gerade das Stichwort Langsamkeit bedeutend ist, und schließlich zu einer Lebensfreundschaft - das dürfte einzigartig sein. Das erste Mal schrieb der junge Lyriker und Kritiker Peter Hamm schon im aufgeheizten politischen Klima von 1968 über den damals gerade 26-jährigen Peter Handke, dessen gegen die Sprache des SDS gerichteten Aufsatz »Totgeborene Sätze« er in der Zeit als »peinlich« und »bestürzend« zurückwies. Vier Jahre später bescheinigt er dem Autor von »Der kurze Brief zum langen Abschied« immerhin: »Jetzt kann er Ich sagen«. Aber es ist noch ein weiter Weg, bis aus Verständnis Einverständnis wird und bis Peter Hamm anlässlich der Verleihung des Schiller-Preises seine begeisterte Laudatio auf Peter Handke hält oder bis er im neuen Jahrtausend in weit ausholenden Aufsätzen »Mein Jahr in der Niemandsbucht« und »Der Bildverlust« würdigt. Peter Hamm legt verborgene Bezüge und Motive in Handkes Werk offen, und er beteiligt die Leser an diesem Entdeckungsprozess. Er kann das aus einer genauen Werkkenntnis heraus wie wohl kein anderer. 163 Seiten, gebunden (Edition Petrarca/Wallstein Verlag 2017) leichte Lagerspuren