
In der King's German Legion
Die Briefe der Brüder Carl, Ernst, Friedrich und Ivan von Hodenberg (1803-1815). Hrsg. und kommentiert von Jens Mastnak. Die wissenschaftliche Edition enthält 86 Briefe in ungekürzter Fassung, die Angehörige der King's German Legion während ihres Dienstes für das Vereinigte Königreich verfasst haben. Vier Brüder der hannoverschen Familie von Hodenberg traten zwischen 1803 und 1805 der King‘s German Legion in England bei, die die britische Armee seit 1803 im Widerstand gegen Napoleon unterstützte. Sie blieben mit ihren Eltern in Grethem (Niedersachsen) durch einen regen Briefverkehr verbunden. Ein Großteil dieses Schriftwechsels hat sich erhalten. Von Kopenhagen bis Madrid, von Gibraltar bis Rügen beschrieben sie Orte, Landschaften und ihre persönlichen Erlebnisse als Offiziere im Dienst der britischen Krone. Die Briefe sind chronologisch von 1803 bis 1815 angeordnet, wobei die in jeweils einem Jahr verfasste Briefe möglichst zu einem Kapitel zusammengefasst werden. Auf der Grundlage einer buchstabengetreuen Transkription werden die Briefe erläutert, genannte Personen identifiziert und die geschilderten Begebenheiten historisch eingeordnet. Die Geschichte der antinapoleonischen Kriege zwischen 1803 und 1815 wird so aus der Perspektive von Männern geschildert, die innerhalb der britischen Armee dienten bzw. deren Schicksal maßgeblich vom Agieren der britischen Regierung abhing. Im Gegensatz zur deutschen Historiographie der Koalitionen und Kriege gemeinsam mit und gegen das napoleonische Frankreich muss die Darstellung der Einsätze der King's German Legion den Blick auf Schauplätze der organisierten Gewalt richten, die außerhalb des germanozentrischen oder auch borussischen Blickwinkels liegen. Erst so wird deutlich, wie die militärischen Operationen in Dänemark, Portugal, Spanien und Italien in Zusammenhang mit den zeitgleichen kriegerischen Vorgängen in der Mitte Europas standen. Erst bei der Betrachtung aller dieser Schauplätze, die in den Kriegen der wechselnden Koalitionen und Akteure gegen den französischen Autokraten Napoleon Bonaparte von Bedeutung waren, werden die Zusammenhänge und die gegenseitige Bedingtheit der militärischen Auseinandersetzungen gegenwärtig. Vergessen werden darf in diesem Zusammenhang keinesfalls die Bedeutung der politischen Handlungsspielräume der Akteure, die über Krieg und Frieden entschieden. 369 Seiten mit 17 Farbabb. und vier Karten, gebunden (Solivagus Praeteritum 2023) leichte Lagerspuren