
Emil Kraepelin - Kraepelin in Dorpat 1886-1891
Hrsg. von Wolfgang Burgmair, Eric J. Engstrom, Albrecht Hirschmüller und Matthias M. Weber. Briefwechsel und Publikationen aus Kraepelins Zeit als Ordinarius für Psychiatrie in Dorpat zeigen die Entstehung seiner wissenschaftlichen Leitideen, aber auch die spannungsreiche Situation an der einzigen deutschsprachigen Universität des russischen Kaiserreichs. - Im Mittelpunkt des Bandes steht Kraepelins Wirken als Ordinarius für Psychiatrie in Dorpat (Tartu, Estland) von 1886 bis 1891. Die einzige deutschsprachige Universität des russischen Kaiserreichs bot in den 1880er Jahren ein anregendes, aber zugleich bewegtes akademisches Umfeld. Die geographische Lage am Rande der deutschsprachigen Gelehrtenkultur, die heterogene ethnische Zusammensetzung der Studentenschaft, die seit 1889 einsetzende 'Russifizierung' des Bildungswesens und die dadurch hervorgerufene Spaltung des Lehrkörpers machten die Universität zum Schauplatz wachsender Spannungen. Der Briefwechsel und wenig bekannte Publikationen Kraepelins aus seiner Zeit in Dorpat spiegeln nicht nur diese wechselvolle politische und akademische Situation wider, sondern auch die Entstehung seiner wissenschaftlichen Leitideen. Ihre wesentlichen Elemente wurden bereits in Kraepelins Antrittsvorlesung von 1886, aber auch in seinen experimentalpsychologischen Studien deutlich. Darüber hinaus gewähren die Quellen Einblicke in Kraepelins organisatorische und fachliche Arbeit als Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik. Dieses - bislang zum größten Teil unveröffentlichte - Material zeigt, dass Kraepelins Tätigkeit in Dorpat als richtungsweisender Abschnitt seiner beruflichen und wissenschaftlichen Entwicklung zu betrachten ist. - Aus dem Inhalt: "Die Dorpater Klinik ist keineswegs schlecht": Anmerkungen zu Emil Kraepelins Wirken in Dorpat. - Aufsätze 1886-1891: Die Richtungen der Psychiatrischen Forschung; Ueber den Einfluss der Uebung auf die Dauer von Associationen; Der Hypnotismus; Ueber Alkohol und Thee. - Briefe 1886-1892. - Heinrich Dehios Erinnerungen nebst Begleitbrief Dehios an Gaupp. - 373 Seiten mit 22 Abb., broschiert (Edition Emil Kraepelin; Band 4/belleville Verlag 2003)