Elkana, Yehuda: Anthropologie der Erkenntnis

Die Entwicklung des Wissens als episches Theater einer listigen Vernunft. Übersetzt von Ruth Achlama. Elkanas Modell der Wissenschaftsgeschichte orientiert sich am epischen Theater Brechts, dessen Motte - in der Formulierung Benjamins - lautet: »Es kann so kommen, aber es kann auch ganz anders kommen«. Der Wissenschaftshistoriker kann notwendige, aber eben nicht hinreichende Bedingungen 'rekonstruieren'. Die Entwicklung des Wissens ist kein Drama einer epistemischen, sondern episches Theater einer listigen Vernunft. Dem anthropologischen Ansatz von Clifford Geertz folgend, betrachtet Elkana die Wissenschaft als ein kulturelles System, das gegenüber anderen Bedeutungssystemen wie Religion, Kunst oder common sense keinen Sonderstatus genießt. Auch die Wissenschaft unterliegt Beurteilungskriterien, die historisch bedingt und mit den Mitteln einer 'dichten Beschreibung' zu untersuchen sind. Die Suche nach Universalien - zumal universaler Wahrheit wissenschaftlicher Sätze -, die unabhängig von einem kulturellen Kontext für alle Menschen gültig wären, wird somit fragwürdig. Der Band gliedert sich in einen theoretischen Teil, historische Fallstudien und die Betrachtung sozialer Folgen. 530 Seiten, gebunden (Wissenschaftsforschung/Suhrkamp Verlag 1986) textsauber, Schnitt und Seiten etwas nachgedunkelt, leichte Lagerspuren

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