
Herrmann, Volker: Martin Gerhardt (1894-1952) - der Historiker der Inneren Mission
Eine biographische Studie über den Begründer der Diakoniegeschichtsforschung. Gerhardt hat mit seinen Werken den wissenschaftlichen Standard der Diakoniegeschichtsforschung begründet. Die Studie untersucht umfassend Leben und Werk des Historikers und stellt sie in den Kontext der Zeitgeschichte. - Martin Gerhardt (1894-1952) gehört zu den prägenden Gestalten in der Geschichte der Diakoniewissenschaft. Gerhardt hat sich in den 1920er Jahren für die Einrichtung eines Archiv- und Bibliothekswesens der Inneren Mission eingesetzt und mit seinen Werken den wissenschaftlichen Standard der Diakoniegeschichtsforschung begründet. Seine Biographien über Johann Hinrich Wichern, Theodor Fliedner und Friedrich von Bodelschwingh d.Ä. sowie seine Geschichte des Central-Ausschusses für die Innere Mission sind auch heute noch Standardwerke. Der Aufbau der Studie hält sich weitgehend an die Chronologie des Lebens Martin Gerhardts. Während das zweite Kapitel die wenigen Informationen über Kindheit und Jugend bietet sowie neben den Prägungen durch die Schülerbibelkränzchen vor allem den Vater Oswald Gerhardt als Vertreter einer positiven Theologie darstellt, thematisiert das dritte Kapitel die durch den Ersten Weltkrieg unterbrochene Studienzeit. Hier wird auch nach der Bedeutung Friedrich Mahlings für Martin Gerhardt gefragt. Der vierte Abschnitt ist Gerhardts Lehrer Karl Holl gewidmet, berücksichtigt aber auch dessen Schüler. Die folgenden beiden Kapitel behandeln die kirchliche Ausbildung, die weitere wissenschaftliche Qualifikation sowie die erste akademische Lehrtätigkeit Gerhardts in Erlangen. Daran schließen sich zwei Abschnitte über Gerhardts Zeit als Archivar im Rauhen Haus und Biograph Wicherns an. Kapitel 7 stellt neben Gerhardts Bemühungen für ein organisiertes Archivwesen der Inneren Mission auch seine Verbindung zur volksmissionarischen Arbeit der Wichern-Vereinigung sowie sein Engagement im Bereich der ökumenischen Zusammenarbeit dar. Kapitel 8 widmet sich ausführlich Gerhardts Wichernbiographie, hebt diese von der bisherigen Diakoniegeschichtsschreibung ab und arbeitet Grundlinien von Gerhardts Wicherninterpretation heraus. Der neunte Abschnitt behandelt Gerhardts fachliche Arbeit in Kaiserswerth. Kapitel 10 untersucht sein Engagement für die Deutschen Christen im Rheinland. Die Phase von Gerhardts beruflicher Neuorientierung, die 1937 schließlich zur Übernahme des kirchengeschichtlichen Lehrstuhls von Emanuel in Hirsch in Göttingen führte, ist Inhalt des elften Abschnitts. Der Zeit des Zweiten Weltkriegs, insbesondere Gerhardts Dienst als Offizier, der Entstehung seiner norwegischen Landesgeschichte und seinen Kontakten zu Vertretern der norwegischen Kirche, gilt der zwölfte Abschnitt, während sich Kapitel 13 der Nachkriegszeit widmet. Neben Gerhardts Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinem Bemühen um eine Rückkehr in die Göttinger Fakultät stehen hier seine wissenschaftlichen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Inneren Mission im Mittelpunkt. Das abschließende Kapitel 14 bietet dann Grundlinien einer Würdigung Martin Gerhardts als Historiker der Inneren Mission und Begründer der wissenschaftlichen Diakoniegeschichtsforschung. 583 Seiten, broschiert (Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg; Band 15/Universitätsverlag Winter 2003) leichte Lagerspuren
Weitere Bücher von Volker Herrmann
Die Stadt HalleVom Arbeitsmarkt zum Arbeitseinsatz