
Kunst ohne Geschichte
Ästhetisch motiviertes Sammeln in Europa und in Amerika. Akten des Internationalen Symposiums in der Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Winterthur am 7. und 8. September 2012. Hrsg. von Mariantonia Reinhard-Felice. Übersetzungen von Ingrid Hacker-Klier, Ursula Wulfekamp und Caroline Gutberlet. Von einer Bewegung inspiriert, die sich im späten 19. Jahrhundert entwickelt hat, gestaltete eine Reihe renommierter Sammler in Europa und Amerika ihre Sammlungen nicht mehr nach historischen oder geografischen Gesichtspunkten, sondern nach rein ästhetischen Kriterien. Erklärtes Ziel war es, dem Betrachter ein ästhetisches Erlebnis zu ermöglichen, sein Auge in der Wahrnehmung der malerischen Form zu schulen. Weltweit bedeutende Sammlungen mit starker Präferenz des Impressionismus gingen aus dieser Idee hervor. Auch die Kunstauffassung Oskar Reinharts wurde davon geprägt. In 14 Beiträgen unterziehen ausgewiesene Experten dieses Phänomen einer ausführlichen Analyse. - Aus dem Inhalt: Mariantonia Reinhard-Felice: Einführung. - Wolfgang Drost: Ästhetischer Sinn und historischer Blick im Widerstreit. Dichter-Kritiker zur Malerei des 19. Jahrhunderts. - Anne Distel: Die ersten Sammler der Impressionisten (1874-1914) und was sie uns gelehrt haben. - Sven Kuhrau: «Der Sinn für das Echte». Die Berliner Privatsammlungen alter Kunst und die künstlerische Moderne um 1900. - Alexis Joachimides: Das Museum und die Enthistorisierung der Kunstgeschichte. Frans Hals, Velázquez, Goya. Prominente Wiederentdeckungen des späteren 19. Jahrhunderts. - Stephanie Marchal: Resonanzräume. «Neue» Kunstkritik und «neues» Sammeln um 1900. - Michael Dorrmann: Kunstforderung am «Regentenhof». Der Mäzen Eduard Arnhold und seine Sammlung. - István Németh: Marczell von Nemes, legendärer Repräsentant eines neuen Sammlertypus. - Frances Fowle: «Gefahrliche Begegnungen und unziemliche Begleiter». Das Sammeln moderner französischer Malerei in Großbritannien Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. - Susan Grace Galassi: Vom Frick House zur Frick Collection. Einhundert Jahre Veränderung. - Judith F. Dolkart: «Zu sehen wie der Künstler sieht». Albert C.Barnes und das Experiment Bildung. - Robert Jensen: «Classic French modern». - Lukas Gloor: Zwischen national-antiquarischer und international-moderner Kunstpflege. Kunstsammlungen in der Schweiz 1890-1940. - Mariantonia Reinhard-Felice: Oskar Reinhart. Kultivierter Eigensinn mit internationalem Horizont. - Andreas Beyer/Thomas W. Gaethges: Die Sammler und ihresgleichen. Ein Gespräch. - 171 Seiten mit 118 Farb- und s/w-Abb., Großformat, Leinen (Scripta manent, Schriften zur Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz», Winterthur; Band 1/Hirmer Verlag 2014)