Poetiken des Terrors
Narrative des 11. September 2001 im interkulturellen Vergleich. Hrsg. [und mit einem Vorwort] von Ursula Hennigfeld. Zwölf Beiträge (darunter einer in englischer Sprache) stellen mit dem Fokus auf Romane eine nicht-visuelle literarische Gattung in den Vordergrund und erweitert das Spektrum der zu untersuchenden Texte. Denn nicht nur in der englischsprachigen, sondern auch in der deutsch-, französisch-, oder spanischsprachigen Literatur gibt es nach dem 11. September eine Vielzahl von Romanen, die sich mit Terror beschäftig. - Der 11.9.2001 wird als kulturelle, weltverändernde Zäsur betrachtet. Der Blick auf dieses transnationale Medienereignis wird weitgehend von visuellen Medien und der angloamerikanischen Sicht auf die Ereignisse geprägt. Eine interkulturelle Analyse von Romanen über den 11. September belegt jedoch, dass Wahrnehmung und Interpretation dieses scheinbar globalen Ereignisses interkulturell je verschieden konfiguriert und mit nationalen Erinnerungsdiskursen verbunden wird. Der Band beantwortet folgende Fragen: 1. Was erfahren wir aus den Romanen, was die visuellen Medien uns nicht vermitteln? 2. Welche diskursiven und narrativen Muster produzieren das Wissen über die Anschläge und ihre Interpretation? 3. Kann man international von einer neuen Gattung - dem 9/11-Roman - sprechen? 4. Welche nationalen Unterschiede gibt es in der Wahrnehmung, Interpretation und Narrativierung dieses globalen Ereignisses? 5. Inwiefern beteiligt sich die Wissenschaft an der Konstruktion einer Zäsur? Die Beiträge gliedern sich in vier Gruppen: I. Historische Terror-Diskurse; II.Terror - Trauma - Theatralität; III. Deutschsprachige Romane nach 9/11; IV. Arabisch-, französisch- und spanischsprachige Literatur nach 9/11. -- Aus dem Inhalt: Cornelia Ruhe: Die Kontinuität des Krieges. Literatur und Film in der Konfrontation mit Krieg und Terror. - Eva Erdmann: "Nicht immer reden immer nur Wörter". Narrationen und Ereignisse der Sprachgewalt und 'Les Justes' (1949) von Albert Camus. - Patrick Kilian: Die üblichen Verdächtigen. Terror/Autoren, Postmoderne, 'Science War'. - Florian Kläger: Was der Roman kann, darf und soll. Autopoetologische Verhandlungen der Romanform nach 9/11. - Michael C. Frank: Terror- und Trauma-Romane. Zwei Perspektiven auf die Welt nach 9/11. - György Fogarasi: Offstage Fright. Terrorism and Theatricality. - Heinrich Kaulen: Vom Scheitern des Dialogs mit dem Täter. Überlegungen zu Christoph Peters' Ein Zimmer im Haus des Krieges' (2006). - Carsten Gansei: Von der Primärerfahrung zur medialen Konstruktion? 'Soldatisches Opfernarrativ', 9/11 und Terrorismusdarstellung in der deutschen (Gegenwarts)Literatur. - Volker Mergenthaler: Warum die Frage "Wie reagieren Schriftsteller auf die Terror anschläge?" auf dem Feld der deutschsprachigen Literatur die falsche Frage ist. - Elhakam Sukhni: Probleme der arabischen Verlagswelt und die Verarbeitung der 9/11-Anschläge. - Ursula Hennigfeld: 9/11 und die Folgen. Terrordiskurse in französischsprachigen Romanen algerischer Autoren (Khadra, Sansal, Benaissa). - Fabian Stratenschulte: Die Aufarbeitung des 11-M im spanischen Roman und Comic am Beispiel von 'El Corrector' und '11-M: La Novela Gráfica'. - 243 Seiten, gebunden (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. [Folge 3]; Band 328/Universitätsverlag Winter 2014)












