
Salomon, Sarah: Die Kunst der Außenseiter
Ausstellungen und Künstlerkarrieren im absolutistischen Paris jenseits der Akademie. Welches Bild entsteht von Paris, der europäischen Geschmacks-, Handels- und Kunstmetropole des 18. Jahrhunderts, wenn wir einmal nicht dem Glanz der großen Namen und den großen Karrieren, sondern den Unscheinbaren, den am Rand Kämpfenden, ihren Netzwerken und den Dynamiken ihres Karrierestrebens folgen? Das Buch widmet sich unter Berücksichtigung des gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Kontextes den Außenseitern des absolutistischen Kunstsystems und ihrem Kampf um Anerkennung in den alternativen Ausstellungsforen der Hauptstadt. Dabei entsteht ein eindrucksvolles Panorama von hoffnungsvollen Malerinnen und Malern, innovativen Ausstellungsmachern und internationalen Netzwerken, die um nicht weniger stritten als um die Freiheit der Kunst. - Die Pariser Académie royale de peinture et de sculpture war ein zentraler Pfeiler der absolutistischen Kulturpolitik des Ancien Régime. Sie stellte die repräsentative Macht der Kunst in den Dienst der Krone. Bestimmte Gruppen wie etwa Künstlerinnen waren von der staatlichen Kunstförderung und den offiziellen Salons weitgehend ausgeschlossen und damit praktisch zur Unsichtbarkeit verdammt. Diese Studie widmet sich als erste umfassend den Außenseitern des absolutistischen Kunstsystems und ihrer Suche nach öffentlicher Anerkennung. In den Jahrzehnten vor der Revolution entstanden in Paris mehrere alternative Ausstellungsorte, die Schauplätze lebendiger Auseinandersetzungen über die Freiheit der Kunst, über Geschlechterbilder und Kunstgeschmack waren. In dieser Analyse des umkämpften Kunstlebens jenseits der Académie royale erscheint das absolutistische Paris weniger als gleichgeschalteter Kunstkosmos denn als innovatives Spannungsfeld, in dem bereits zahlreiche Formen der Kunstpräsentation erprobt wurden, die gemeinhin als »Erfindungen« des 19. Jahrhunderts gelten. 408 Seiten mit 35 Abb., gebunden (Wallstein Verlag 2021) leichte Lagerspuren