Keyserlingk-Rehbein, Linda von: Nur eine »ganz kleine Clique«?

Die NS-Ermittlungen über das Netzwerk vom 20. Juli 1944. Linda von Keyserlingk-Rehbein stellt in einer Gesamtschau die nationalsozialistischen Ermittlungen über das »Netzwerk vom 20. Juli 1944« in den Mittelpunkt ihrer Analyse. Anhand von zahlreichen Netzwerkvisualisierungen zeigt sie, was die NS-Ermittler tatsächlich über das große und komplexe zivile und militärische Netzwerk vom 20. Juli 1944 wussten, das so unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen umfasste wie Offiziere, Verwaltungsbeamte, Diplomaten, Juristen, Industrielle, Theologen, Gutsbesitzer, Gewerkschafter und Sozialdemokraten. Zeit­genössische Briefe und Tagebücher verdeutlichen schließlich das geschickte Agieren der Verschwörer vor und nach dem Umsturzversuch und offenbaren zudem die Fehlerhaftigkeit der NS-Quellen. Dies ermöglicht ihr klare Schlüsse auf den »20. Juli 1944 als geheimes Netzwerk«, das sie in dieser Arbeit mit Präzision und inhaltlicher Klarheit analysiert. Die Studie macht deutlich, dass es dabei eben nicht nur um eine »ganz kleine Clique« ging, oder, in den Worten der Autorin: »Eine einzige Visualisierung des Netzwerks vom 20. Juli 1944 aus Sicht der NS-Verfolger ist ausreichend, um den eklatanten Widerspruch aufzuzeigen zwischen der tatsächlich vorhandenen Kenntnis der Verfolger über das große und komplexe zivilmilitärische Netzwerk des Umsturzversuchs, in das unterschiedlichste gesellschaftliche Kreise miteinbezogen waren, und der von der NS-Propaganda unermüdlich wiederholten Behauptung, es habe sich nur um eine vornehmlich militärische 'kleine Clique' mit reaktionären Zielen gehandelt. Bei der Prozessführung vor dem VGH wurde jedoch sehr darauf geachtet, dass es bei dem bereits kurz nach dem 20. Juli 1944 postulierten Bild einer 'kleinen Clique' blieb.« 709 Seiten mit etwa 90 teils farbigen Abb. und einigen Tabellen, gebunden (Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand; Band 12/Lukas Verlag 2018) leichte Lagerspuren

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