Menschen und Strukturen - Annäherungen an eine MGH-Geschichte 1919 bis 1959
Beiträge der Tagung im Oktober 2023 in der Akademie für Politische Bildung Tutzing. Hrsg. von Martina Hartmann, Annette Marquard-Mois und Maximilian Becker. Die acht Beiträge dokumentieren die politischen Verstrickungen von Persönlichkeiten der deutschen Mittelalterforschung, die auch maßgeblich die inhaltliche und organisatorische Ausrichtung der MGH im 20. Jahrhundert prägten. Sie widerlegen damit das bis in die Gegenwart weitergetragene Narrativ einer unpolitischen Forschungseinrichtung. Von 1935 bis 1945 waren die MGH als Teil des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde der nationalsozialistischen Ideologie verpflichtet. Die Absurdität einer ideologischen Mittelalterforschung wird beispielsweise an den Aktivitäten von Theodor Mayer und Percy Ernst Schramm im Dienst des Regimes deutlich. Erst 1990 konnten die während des Zweiten Weltkrieges verstreuten MGH-Archivalien wieder zusammengeführt werden. Authentische Eindrücke liefern bislang unbeachtete Dokumente aus dem MGH-Archiv; besonders eindrücklich im Beitrag zum Untergang des Reichsinstituts in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren, der den rechtsfreien Raum erforscht, in dem das Reichsinstitut zugrunde ging und die MGH rekonstituiert wurden. -- Aus dem Inhalt: Werner Tschacher: Universitätsgeschichte als Personengeschichte. Aspekte eines biographischen Forschungsprojekts an der RWTH Aachen; - Sven Kriese: Neue Wege in der deutschen Archivgeschichtsschreibung; - Herbert Zielinski: Zum Verhältnis von Harry Bresslau und Paul Kehr nach der Ernennung Kehrs zum Vorsitzenden der MGH 1919; - Eckhart Grünewald: Ernst Kantorowicz und die Monumenta Germaniae Historica in den 1930er Jahren; - Arno Mentzel-Reuters: Friedrich Baethgen in nationalkonservativen Netzwerken (1917-1948); - Martina Hartmann: Theodor Mayer und Percy Ernst Schramm im Dienst des Regimes; - Arno Mentzel-Reuter: Der Untergang des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde; - Matthias Berg: Vom Historiker zum Zeitzeugen. Karl Alexander von Müller in der Geschichtswissenschaft der frühen Bundesrepublik. XIV,282 Seiten mit 23 Abb., gebunden (Monumenta Germaniae Historica. Studien zur Geschichte der Mittelalterforschung; Band 3/Harrassowitz Verlag 2024) leichte Lagerspuren












