
Theater um Mozart
Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hrsg. von Bärbel Pelker. Mit Beiträgen von Silke Leopold, Volkmar Braunbehrens, Rudolph Angermüller, Bärbel Pelker, Monika Scholl, Jan Assmann, Florian Ebeling, Annette Frese, Günter Krenn, Angela Bräunig und Jessen Oestergaard. Begleitbuch zur Ausstellung in Heidelberg und Schwetzingen vom 19. September bis 19. November 2006. Veranstalter: Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg. In "diesem wie vom Himmel gefallenen Prachtband" (Christian Geyer in der F.A.Z.) - zugleich ein wissenschaftlich fundiertes Sachbuch und schön anzuschauendes 'coffeetablebook' - geht es um Mozarts Leben, das Theater seiner Zeit und die Welt seiner 'Zauberflöte' - und um die Vermarktung Mozarts, um die Marke 'Mozart' als eine der populärsten Vermarktungsikonen aller Zeiten. Erkennbar wird Mozart auch als Kristallisationsfigur im Dialog der Kulturen und in der Auseinandersetzung zwischen Kunst und Religion. Eine besondere Position im Band nimmt das gleichsam ikonographische Verfahren ein, sich Mozart im Spiegel einer Vielzahl von Bildnissen und Karikaturen zu nähern. - Aus dem Inhalt: Silke Leopold: Mozart zum 250. Geburtstag. Eine Liebeserklärung an seine Musik. - Volkmar Braunbehrens: Mozart. Der konservative Revolutionär. - Rudolph Angermüller: Viaggiare. Reisen zur Zeit Mozarts. - Bärbel Pelker: W. A. Mozart zu Besuch in der Kurpfalz. - Monika Scholl: Das Schwetzinger Schloßtheater. Der Idealtypus eines Sprech- und Musiktheaters des 18. Jahrhunderts. - Jan Assmann: Kunst und Ritual. Die Zauberflöte. - Florian Ebeling: Mozarts Zauberflöte. Der Schrecken des Todes und die Macht der Musik. - Annette Frese: »DasTheater verwandelt sich ...« Bühnenbilder, Figurinen und Illustrationen zur Zauberflöte. - Günter Krenn: »Cool forever«. Mozarts Leben, Lieben und Leiden im bewegten Bild. - Angela Bräunig: Der Mythos Mozart. Kitsch und Vermarktung. - Jessen Oestergaard: Mozart-Sweets - Fürs Auge. -- Dieses etwas andere Mozartbuch ist ein wissenschaftlich fundiertes Sachbuch und gleichzeitig ein schön anzuschauendes 'coffeetablebook', das seine Leser auch visuell in die Mozartzeit entführen möchte. Es geht um Theaterbauten und Theatermaschinerie der Mozartzeit, es geht um Mozarts Opernwelten, speziell um sein erfolgreichstes Werk "Die Zauberflöte", es geht aber auch um die Vermarktung Mozarts - sozusagen das Theater, das bis heute um ihn gemacht wird - angefangen von der großen Wunderkindreise 1763-1766 über Mozarts Adaptierung durch die Tourismus- und Werbebranche des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu kitschigen und kuriosen Erzeugnissen der Gegenwart. Als Hommage an die Region ist die Aufbereitung der Besuche Mozarts in der Kurpfalz zu verstehen, ein Resümee der vielfältigen Regional-Forschungen der letzten fünfzehn Jahre. Das Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung in Heidelberg und Schwetzingen ist, wie der Titel bereits andeutet, bewusst janusköpfig angelegt. Aspekte seines Lebens und die Welt seiner "Zauberflöte" sind ebenso wie die populärste Vermarktungsikone aller Zeiten, die Marke 'Mozart', Gegenstand wissenschaftlicher und mitunter augenzwinkernder Beiträge von ausgewiesenen Mozartkennern und -liebhabern. Die zahlreichen, meist farbigen Abbildungen laden darüber hinaus zu einer auch visuell erlebbaren Zeitreise zu Wolfgang Amadeus Mozart ein. -- Dem Sujet entsprechend musikdramatisch angelegt, beginnt es nach einem Prolog mit einer zweisätzigen Ouvertüre, in Form von den Festvorträgen von Silke Leopold und Volkmar Braunbehrens, die damit sowohl noch einmal den Beginn des Mozartjahres, der weltweit mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wurde, ins Gedächtnis zurückrufen, als auch - stellvertretend für viele - ihre ganz persönliche Einschätzung des Phänomens Mozart in dieser Form mitteilen. Eine Auswahl der zahlreichen Porträts des Jubilars - gesicherte, authentische, aber auch das aktuellste fragwürdigste und das einzige, dafür aber zweifelsfreie Selbstporträt - begleiten die beiden Vorträge. Im Mittelpunkt des ersten Aktes steht als biographischer Aspekt das Reisen - ein wichtiges Thema im Leben Mozarts, des Vielgereisten. Die Zeitreise zu Mozart beginnt mit dem Beitrag "Viaggiare" von Rudolph Angermüller, der Amüsantes und Gefahrvolles über das Reisen im 18. Jahrhundert berichtet, dann folgen - stellvertretend für viele konkrete Reisestationen - Mozarts Besuche in der Kurpfalz. Noch in der Kurpfalz bleibend, befasst sich Monika Scholl mit der Baugeschichte des Schlosstheaters in Schwetzingen als Beispiel eines erhaltenen Mozarttheaters. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, angekommen, widmet sich der zweite Akt dem erfolgreichsten und vielleicht bekanntesten Bühnenwerk Mozarts, seiner 'Zauberflöte', deren musik- bzw. kompositionsgeschichtliche Interpretation zugunsten der Inszenierungs- und Stoffgeschichte absichtlich vernachlässigt wird. Frühe Notendrucke wurden nur hinsichtlich dieser ikonographischen Aussagen ausgewählt. Nach einer kurzen Einführung in das Werk, die einige Aspekte vergegenwärtigen oder auch ergänzen soll, sind Ritualstruktur bzw. Todesmotivik und Freimaurerrituale auf der Grundlage neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse Gegenstand der Ausführungen der Ägyptologen Jan Assmann und Florian Ebeling. Daran inhaltlich anschließend beschreibt Annette Frese die unterschiedlichen Inszenierungsansätze, die aus kunsthistorischer Sicht anhand der Bühnenbildentwürfe und Figurinen der frühen Zauberflöten-Aufführungen bis 1820 abzuleiten sind. Mit Blick auf die Region werden dabei die Bühnenarbeiten der in der Kurpfalz tätigen Mitglieder aus der Theatermaler-Dynastie Quaglio und stellvertretend für das 20. Jahrhundert die Illustrationen des Pfälzers Max Slevogt herausgestellt. Im Finale geht es um die Vermarktungsikone »Mozart«, um »Amadeus Superstar«, beginnend mit einem Seitenblick von der Theater-Bühne auf die Film-Bühne, indem Günter Krenn ausgewählte Mozart-Filme analysiert, gefolgt von einer nachdenklichen, aber auch augenzwinkernden Rückschau auf das Mozartjahr 2006 von Angela Bräunig; mit dem photographischen Feuerwerk von Jessen Oestergaard, das sich aus dem Beitrag von Angela Bräunig entwickelt hat, endet das Begleitbuch zur Ausstellung Theater um Mozart. XI,252 Seiten mit 310 meist farbigen Abb., Großformat, gebunden (Universitätsverlag Winter 2006)