Die Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck
Hrsg. [und mit einer Vorbemerkung] von Gerd Dicke und Klaus Grubmüller. Erst Mitte der 1470er Jahre wurde der Buchdruck zur wirklichen Konkurrenz für die Handschrift. In dem Maße, in dem der Druck selbstverständlich wurde, bildeten sich unterschiedliche Funktionsweisen und Domänen heraus. Neun Fallstudien beleuchten diesen Prozess aus kunsthistorischer, literaturwissenschaftlicher, medizingeschichtlicher und musikwissenschaftlicher Perspektive. - Es hat einige Zeit gedauert, bis im späten 15. und im 16. Jahrhundert die neue Verbreitung von Texten im Buchdruck wahrgenommen und sie ihr Potential in der Umgestaltung des literarischen, religiösen, politischen Lebens, der Denk und Schreibgewohnheiten entfalten konnten. Erst Mitte der 1470er Jahre wurde der Buchdruck auch quantitativ zur wirklichen Konkurrenz für die Handschrift, die bis zur Jahrhundertwende eine selbstverständliche Alternative zum gedruckten Buch blieb. In dem Maße, in dem der Druck technisch und finanziell selbstverständlich wurde, bildeten sich unterschiedliche Funktionsweisen heraus und die Handschrift konnte z.B. zur Domäne des Privaten und der Exklusivität werden. Die neun Beiträge des Buches verstehen sich als Fallstudien zu diesem Prozess, über den wenig bekannt ist. Die Beiträge entstanden im Rahmen zweier Jahrestagungen des Mediävistischen Arbeitskreises der Herzog August Bibliothek (28. bis 30.11.1997 und 20. bis 21.11.1998). - Aus dem Inhalt: Wolfgang Augustyn: Zur Gleichzeitigkeit von Handschrift und Buchdruck in Deutschland. Versuch einer Skizze aus kunsthistorischer Sicht. - Ulrike Heinrichs-Schreiber: Sehen als Anwendung von Wissen. Aussage und Wirkung der Bilder in Stephan Fridolins 'Schatzbehalter' und bei Albrecht Dürer. - Peter Ochsenbein: Handschrift und Druck in der Gebetbuchliteratur zwischen 1470 und 1520. - Holger Flachmann: Handschrift und Buchdruck bei Martin Luther. - Felix Heinzer: Handschrift und Druck im Oeuvre der Grafen Wilhelm Werner und Froben Christoph von Zimmern. - Ursula Rautenberg: Medienkonkurrenz und Medienmischung. Zur Gleichzeitigkeit von Handschrift und Druck im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts in Köln. - Ortrun Riha: Vom mittelalterlichen "Hausbuch" zur frühneuzeitlichen "Hausväterliteratur". Medizinische Texte in Handschrift und Buchdruck. - Martin Staehelin: Musikhandschrift und Musikdruck in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. - Hans Eideneier: Späte Handschriften und frühe Drucke griechischer Volksliteratur als Vorlesestoff für Hörer. - 299 Seiten mit 46 Abb., gebunden (Wolfenbütteler Mittelalter-Studien; Band 16/Herzog August Bibliothek in Kommission bei Harrassowitz Verlag 2003)












