
Hauff, Adelheid M. von: Regine Jolberg (1800-1870)
Leben, Werk und Pädagogik. »Das ganze Wesen der Kinderpflege ist Liebe«. Die Studie beschäftigt sich mit dem Leben, dem Werk und der Pädagogik Regine Jolbergs, der Gründerin und Vorsteherin des Mutterhauses für Kinderpflege in Nonnenweier (Baden). Darüber hinaus wird die Erziehungstheorie dieser Frau mit zeitgenössischen Konzeptionen verglichen. - Die geborene Jüdin konvertierte 1826 zum Christentum. Zweimal verwitwet, gab sie 1840 ihrem Leben eine entscheidende Wende. Sowohl sozialpädagogische als auch religiöse Motive trugen dazu bei, dass sie eine Kleinkinderbewahranstalt und in deren Folge eine Bildungsanstalt für Kleinkinderpflegerinnen gründete. Als engagierte Frau bewies sie den Mut zu Initiativen, die zu jener Zeit ihresgleichen suchen. Motiviert von der Liebe zum Kind, vertrat sie eine Pädagogik, in deren Zentrum die Beachtung der menschlichen Individualität stand. Die Protagonistin der Vorschulpädagogik gehört zu den bedeutendsten Frauen der Pädagogik und Diakonie des 19. Jahrhunderts. Regine Jolberg ist eine Frau, die sowohl in der Diakoniegeschichte als auch in der historischen Pädagogik, insbesondere der Religionspädagogik, angesiedelt werden kann. Die Arbeit verfolgt das Interesse, einerseits ihre diakonische Initiative, die zur Konstituierung zahlreicher Kinderpflegen und zur Gründung einer Bildungsanstalt für Kinderpflegerinnen führte, und andererseits ihre pädagogischen Erkenntnisse zu untersuchen. Regine Jolberg hat Frauen für einen "mütterlichen" Beruf ausgebildet. Sie ist in ihrem Denken einerseits noch vollkommen im 19. Jahrhundert verhaftet, für das die Ehe die eigentliche Bestimmung der Frau darstellt, andererseits weist ihr Handeln weit über jenes Jahrhundert hinaus. Indem sie Frauen für eine Tätigkeit vorbereitet, die von ihnen Selbstständigkeit und Eigeninitiative erfordert, gehört sie zu den Wegbereiterinnen der Emanzipation der Frau. Der Band ist in drei Hauptteile untergliedert: Der erste Hauptteil beschreibt Regine Jolbergs Leben, der zweite ihr Werk und ihre Pädagogik und der dritte vergleicht ihre erziehungswissenschaftlichen Theorien mit denjenigen zeitgenössischer Pädagogen. 349 Seiten mit 10 Abb. auf 8 Tafeln, broschiert (Veröffentlichungen des Diakoniewissenschaftlichen Instituts an der Universität Heidelberg; Band 13/Universitätsverlag Winter 2002) leicht angeschmutzt