
StreitKulturen. Polemische und antagonistische Konstellationen in Geschichte und Gegenwart
Hrsg. von Gunther Gebhard, Oliver Geisler und Steffen Schröter. Wie 'Streit' und 'Kultur' zusammengehen, zeigen die zehn Beiträge dieses Bandes in systematischer und historischer Perspektive. Gestritten wird oft, viel, an unterschiedlichen Orten, in verschiedensten Kontexten. Der Präsenz des Phänomens »Streit« steht allerdings seine negative Bewertung gegenüber. Sie speist sich aus seinem dissoziierenden Charakter, dessen Faktizität die Harmonie- und Stabilitätsorientierung normativer symbolischer Ordnungen immer wieder herausfordert. Das vergesellschaftende Moment des Streits, seine Funktionalität und nicht zuletzt seine Produktivität bleiben oft unbeachtet. Streitkulturen zu analysieren bedeutet, den Streit als eine spezifische Form der Auseinandersetzung in den Blick zu nehmen, seine Regelhaftigkeit, seine jeweils historisch wie sozial variablen Erscheinungsweisen aufzuzeigen. In der interdisziplinären Perspektive der Beiträge zeigt sich der Streit als kulturelle Form der Austragung antagonistischer Positionen in Geschichte und Gegenwart. Es wird eine Annäherung an eine eigenständige kultur- und sozialtheoretische Figur ermöglicht, die mehr ist als lediglich ein Epiphänomen des Konflikts. - Aus dem Inhalt: Wenn zwei sich streiten, freut sich das Denken. - Streitkulturen: Eine Einleitung. - Zur Kunst des Schreibens im Investiturstreit. - Der Kompromiss: Überlegungen zur politischen Streitkultur der Schweiz vor 1800. - Vom Nutzen und Nachteil des Streits für die Erinnerung: Hamburgs Gedenken an die Unterzeichnung des Versailler Vertrages. - Don't be nice, it's the kiss of death. Streitlust und Streitkultur der Avantgarden. - Sängerstreit als Streit der Form. - Guck dich doch mal an! Ein Streitargument zwischen dem mittelalterlichen Märe "Der Gürtel" und der postmodernen Talkshow. - Leitkulturen, Streitkulturen. - Kontrollierte Pluralität. Zur »Reform« der 'Gemeinschaftsdiagnose'. - Streit und Kultur: Vorüberlegungen zu einer Soziologie des Streits. - 233 Seiten, broschiert (Kultur- und Medientheorie/transcript Verlag 2008) leichte Lagerspuren