
Türk, Henning: Energiesicherheit nach der Ölkrise
Die Internationale Energieagentur 1974-1985. Im Spannungsfeld nationaler Interessen sollte die IEA die Energiesicherheit der westlichen Industrieländer sicherstellen. Henning Türk zeigt, wie die westlichen Industrieländer versuchten, den energiepolitischen Herausforderungen zu begegnen. - Am Beispiel der IEA wird untersucht, wie sich die Zusammenarbeit der Ölverbraucherländer in der »Dekade der Energiepolitik« gestaltete. Welche Erwartungen verbanden sie mit ihrem internationalen Engagement, und welche Ziele wollten sie erreichen? Im Fokus der Verhandlungen stand dabei immer wieder die Frage nach einer sicheren Energieversorgung. - Durch die Ölkrise von 1973 avancierte die Sicherheit der Energieversorgung zu einem zentralen politischen Thema in den westlichen Industrieländern. Um die Energiesicherheit zu erhöhen und die Politik der Ölverbraucherländer gegenüber der OPEC zu koordinieren, gründeten diese im November 1974 eine neue internationale Organisation: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) mit Sitz in Paris. In der Folgezeit verhandelten die Industrieländer in der IEA Maßnahmen, um die Abhängigkeit von den arabischen Ölförderländern zu reduzieren. Henning Türk zeigt auf, wie die westlichen Industrieländer versuchten, gemeinsame Strategien zur Bewältigung der energiepolitischen Herausforderungen zu entwickeln. Im Vordergrund standen die Diversifizierung der Energieträger und Bezugsländer sowie die Einsparung von Energie. Dabei prallten unterschiedliche nationale Erwartungen und Ziele sowie internationale Gestaltungsansprüche aufeinander, weshalb einige Vorhaben scheiterten. Mit dem Absinken des Ölpreises Mitte der 1980er Jahre geriet die IEA in eine Existenzkrise. Um diese zu überwinden, griff sie marktliberale Ansätze auf und propagierte eine Liberalisierung der Energiemärkte. Welche Bedeutung sollte den verschiedenen Energieträgern zukommen? Welche Vorstellungen von einer sicheren Energieversorgung setzten sich durch, und inwiefern wandelten sich diese Vorstellungen in der »Dekade der Energiepolitik«? Die Arbeit steht damit im Schnittfeld von Energiegeschichte und internationaler Geschichte, denn die Gründung der IEA ist Teil eines umfassenden Umstrukturierungsprozesses der internationalen Zusammenarbeit in den 1970er Jahren. 220 Seiten, gebunden (Geschichte der Gegenwart; Band 34/Wallstein Verlag 2023) leichte Lagerspuren