
die horen 262: Der Wundbrand der Wachheit - Peter Weiss lesen
Zusammengestellt von Christa Grimm, Christoph Hein und Jürgen Krätzer. 39 Beiträge, darunter zahlreiche Re-Lektüren und Interviews, vier Kunstbeiträge sowie Erstübersetzungen einiger schwedischer Texte von Peter Weiss, bieten einen facettenreichen Zugang zu Weiss' Gesamtwerk im Kontext des 21. Jahrhunderts.
- Geradezu exemplarisch scheinen sich in Peter Weiss' Biographie und Werk die historischen, politischen und künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts zu brechen: Einer Familie mit jüdischen Wurzeln entstammend, der die Assimilation verwehrt bleibt, wird das Exil eine frühe Erfahrung, Mittel- und Nordeuropa werden zu Lebensstationen. Avantgardistisches Experiment und dokumentarischer Realismus, politisches Engagement und künstlerischer Anspruch standen für Weiss nie im Widerspruch, sondern in einem unabdingbaren Zusammenhang. Sein Werk entzieht sich einfachen Zuschreibungen. Wie kann man heute, auch angesichts einer drastisch veränderten Welt, mit einem solchen Werk umgehen? Wo gibt es Konstanten, was reizt zum Überdenken, was zu Zustimmung oder Widerspruch? Mit Re-Lektüren unter anderem von F. C. Delius, Dorothea Dieckmann, Andreas Girbig, Peter Härtling, Ulla Hahn, Norbert Hummelt, Martin Lüdke, Walter Obschlager, Jutta Penndorf, Wolfgang Schiffer, Rolf Schneider, Hans-Ulrich Treichel und Jochen Vogt. Mit Kunstbeiträgen von Fritz Cremer, Hubertus Giebe, Gunilla Palmstierna-Weiss und Rainer Wölzl. - Bei den schwedischen Texten von Peter Weiss, die hier, übersetzt von Gustav Landgren, erstmals auf Deutsch zum Abdruck kommen, handelt es sich um: "Neujahrsfantasie: Frieden, allgemeine Abrüstung!" (1950); "Der Zensor schreckte vor Alltagsrealismus zurück" (1957); "Die unzeitgemäße Filmzensur" (1958); "Vietnam-Demonstranten vor Gericht gezerrt" (1967); "Der Autor und der Kritiker" ([Zu einer Kritik von Harry Järv], o.J., ca 1976/77); "Antwort an Harry Järv" [Typoskript, o.J., ca 1976]. - 287 Seiten mit 13 Textabb. und 15 Farbtafeln, broschiert (die horen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik; Ausgabe 262 = 61. Jahrgang, 2. Quartal/Wallstein Verlag 2016) leichte Lagerspuren