Mittelalterliche Literatur als Retextualisierung
Das 'Pèlerinage'-Corpus des Guillaume de Deguileville im europäischen Mittelalter. Hrsg. [und eingeleitet] von Andreas Kablitz und Ursula Peters unter Mitarbeit von Matthias Bode, Sabine Lange-Mauriège, Florian Meyer und Sebastian Riedel. Ausgehend von Guillaume de Deguilevilles verschiedenen Fassungen und Fortsetzungen der "Pèlerinage" (einer Traumallegorie und zugleich ambitionierten Umschreibung des berühmten 'Rosenromans') entstand vom 15. bis ins 17. Jahrhundert in den westeuropäischen Literaturregionen ein reich ausdifferenziertes 'Pèlerinage'-Corpus. 14 Beiträge (drei davon französisch, zwei englisch) aus Romanistik, Germanistik, Niederlandistik, Anglistik und mittellateinischer Philologie erschließen in komparatistischer Perspektive zentrale Bereiche dieses im westeuropäischen Spätmittelalter bis in die Frühe Neuzeit so erfolgreichen Textcorpus' geistlicher Traumliteratur. - Der Zisterzienser Guillaume de Deguileville hat mit seiner in den Jahren 1330/31 entstandenen Traumallegorie 'Le Pèlerinage de vie humaine', einer geistlichen 'Pilgerschaft des menschlichen Lebens', nicht nur eine ambitionierte Umschreibung des berühmten 'Rosenromans' vorgelegt, sondern - gut 25 Jahre später - mit seiner Überarbeitung dieses Textes, der sog. zweiten 'Pèlerinage'-Fassung, und zwei 'Pèlerinage'-Fortsetzungen zugleich eine ungewöhnliche Traditionskette vielfältigster Retextualisierungsprozesse initiiert: In Prosafassungen und Dramatisierungen, in Textkontamination und Agglutination und nicht zuletzt in zahlreichen Übersetzungen entsteht vom 15. bis ins 17. Jahrhundert in den westeuropäischen Literaturregionen ein reich ausdifferenziertes 'Pèlerinage'-Corpus. - Aus dem Inhalt: Andreas Kablitz/Ursula Peters: Einleitung. - Ursula Peters: Das "Pèlerinage"-Corpus des Guillaume de Deguileville. Eine europäische Textgeschichte des Spätmittelalters. - Andreas Kablitz/Ursula Peters: Namentliche Autorschaft und Textautorisierung als Faktoren der europäischen Textgeschichte der "Pèlerinage"-Trilogie. - Matthias Bode: Spiritualität und poetisches Verfahren. Retextualisierung im ABC des "Pèlerinage"-Corpus. - Fabienne Pomel: L'épisode de Rude Entendement. Mots et choses, bons et mauvais lecteurs, du "Roman de la Rose" au "Pèlerinage de vie humaine" et d'une version l'autre. - Géraldine Veysseyre: Une trilogie des "Pèlerinages" à la cour de Bourgogne au milieu du XVe siècle. Le manuscrit Londres, British Library, Additional 22937. - Stephanie A. Viereck Gibbs Kamath: Rewriting Ancient Auetores in the "Pèlerinage de vie humaine". - Sebastian Biedel: "In latinum redegi". Zu den lateinischen Transformationsprozessen der "Pèlerinages" des Guillaume de Deguileville. - Sabine Lange-Mauriège: "Ich han bestalt daz is her nach gemalet werde". Die illustrierte Überlieferung der "Pilgerfahrt des träumenden Mönchs". - Ruth Kunz: Die Berleburger poetische Übersetzung der "Pilgerfahrt des träumenden Mönchs" und ihre Prosafassungen, I: Versuche einer sprachlichen Verortung. - Wolfgang Haubrichs: Die Berleburger poetische Übersetzung der "Pilgerfahrt des träumenden Mönchs" und ihre Prosafassungen, II: Strategien und Schichten der Retextualisierung. - Katharina Mertens Fleury: Spiegelungen. Metaphern der Retextualisierung im "Pèlerinage de vie humaine" und den Prologen der "Pilgerfahrt des träumenden Mönchs". - Ingrid Biesheuvel: Le "Pèlerinage de vie humaine" en moyen néerlandais. Bref aperçu d'ensemble. - Florian Meyer: Übersetzung und Druck des kastilischen "Pèlerinage de vie humaine" im südfranzösisch-spanischen Kulturraum. Historische Untersuchungen. - Marco Nievergelt: Invisible Itineraries. The Textual Travels of Guillaume de Deguileville in Early Modem England and Europe. -
763 Seiten mit 22 Farbabb., gebunden (Neues Forum für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft; Band 52/Universitätsverlag Winter 2014)












