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Vorwelten und Vorzeiten

Vorwelten und Vorzeiten

Archäologie als Spiegel historischen Bewußtseins in der Frühen Neuzeit. Hrsg. [und mit einer Einführung] von Dietrich Hakelberg und Ingo Wiwjorra. Mit einem Vorwort von Helwig Schmidt-Glintzer. Das Ausgraben und Sammeln von Altertümern war schon in der Frühen Neuzeit verbreitet; die Erklärungsversuche archäologischer Funde und Befunde dieser Zeit erweisen sich als Wechselspiel zwischen populären und gelehrten Deutungen. 22 Beiträge eröffnen interdisziplinäre Forschungsperspektiven zur Geschichte der Archäologie im kultur- und ideengeschichtlichen Kontext.
Der Band gliedert sich in die sechs Themenfelder "Überblicke", "Herkommen und Tradition", "Sammler und Sammlungen", "Ausgräber, Gelehrte und Antiquare", "Archäologie und erzählte Vorzeit" und "Vorzeit zwischen Glauben und Wissen". Die Beiträge gehen zurück auf ein vom 20. bis 23. November 2007 an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel durchgeführtes Arbeitsgespräch. - Das Ausgraben und Sammeln von Altertümern ist viel älter als die im 19. und 20. Jahrhundert etablierten archäologischen Wissenschaften. Schon in der Frühen Neuzeit haben naturforschende Ärzte und Apotheker, standesbewusste Adelige, aufgeklärte Lehrer und Theologen archäologische Funde entdeckt, gesammelt, beschrieben und publiziert – fernab der antiken Stätten Griechenlands und Italiens und doch mit der Antike im Blick. Römische Münzen und Inschriftensteine, geheimnisvolle Hünengräber und mittelalterliche Grablegen, rätselhafte Donnerkeile und heidnische Urnen, aber auch versteinerte Pflanzen und Tiere machten Geschichte greifbar und ergänzten die Schriftüberlieferung. Motivierend für diese Forschungen waren elementare Fragen nach Schöpfung und Alter der Welt, nach dem Herkommen von Region und Herrschaft oder von Städten und Völkern. Heidnische Götzen und schaurige Bestattungsrituale erinnerten an die eigene Sterblichkeit und faszinierten die frommen Gelehrten. Ihre Erklärungsversuche archäologischer Funde und Befunde erweisen sich als Wechselspiel zwischen populären und gelehrten Deutungen: Archäologische Entdeckungen erregten schon in der Frühen Neuzeit Aufsehen und fanden ihren Platz in der Erinnerungskultur. - Aus dem Inhalt: Dietrich Hakelberg/Ingo Wiwjorra: Vorwelten, Vorzeiten und
die "Archäologie" in der Frühen Neuzeit. - Alain Schnapp: Antiquare zwischen Geistes- und Naturwissenschaft. - Cornelia Wollf: Die Beschreibung ur- und frühgeschichtlicher Funde in handschriftlichen und gedruckten Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts. - Helmut Zedelmaier: Vor- und Frühgeschichte als Problembezirk historischen Wissens im 18. Jahrhundert. - Stephan Cartier: Wie die Zeit vergeht. Archäologie und Prähistorik im Spannungsfeld naturwissenschaftlicher und historiographischer Zeithorizonte des 17. und 18. Jahrhunderts. - Martin Ott: Vor uns die Sintflut? Die vorgeschichtlichen Epochen süddeutscher Stadtgeschichte zwischen historiographischer Konstruktion und archäologischer Empirie. - Hans-Rudolf Meier: Die Evidenz der Dinge: Frühneuzeitliche 'Archäologie' in Klöstern. - Michael Niedermeier: Anthyrius - Odin - Radegast. Die gefälschten mecklenburgischen Bodendenkmäler und inszenierte Herrscherabstammungen im 'englischen' Garten. - Gerrit Walther: Schöne Freiheit. Motive adligen Interesses für »Antiquitäten« in der Frühen Neuzeit. - Michal Mencfel: Neutralisierung und historische Aneignung. Sammlungen schlesischer Altertumsforscher um 1700. - Frauke Kreienbrink: Archäologische Funde in bürgerlichen Privatsammlungen des 17. und 18. Jahrhunderts: Das Beispiel der Leipziger Apothekerfamilie Linck. - Claudia Rütsche: Einblicke in die archäologische Sammeltätigkeit einer gelehrten Bürgerschaft im 17. und 18. Jahrhundert am Beispiel der Zürcher Kunstkammer. - Volker Heenes: Jacopo Strada. Goldschmied und Maler, Antiken- und Münzhändler, Sammler und Antiquarius Caesareus. - Harald Bollbuck: Imitation, Allegorie, Kritik. Antikenfunde bei Martin Opitz. - Florian Martin Müller/Florian Schaffenrath: Der Tiroler Archäologe Anton Roschmann (1694-1760) und die Ruinen der Römerstadt Aguntum. - Urs B. Leu: Johann Caspar Hagenbuchs Entmythologisierung der schweizerischen Altertumskunde. - Jan Albert Bakker: Hünengräber- und andere archäologische Forschungen in den östlichen Niederlanden und dem westlichen Deutschland vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. - Claudia Liebers: Neolithische Megalithgräber und ihre Deutung. Großsteingräber zwischen biblisch geprägtem Weltbild, Volksüberlieferung und empirischer Untersuchung. - Klaus Graf: Archäologisches in populären Erzählungen der Frühen Neuzeit. - Gerd Dethlefs: Von der Landesgeschichte zu den Heidengräbern der Vorzeit. Katholische und lutherische Archäologen im Westfalen des frühen 18. Jahrhunderts. - Jan Marco Sawilla: Von "Todten=Töpffen und andern Merckwürdigkeiten". Zur Reflexion heidnischer Bestattungsriten und ihren Überresten in Norddeutschland um 1700. - Jens Wehmann: Die Ausgrabungen des David Sigismund Büttner. Ein Beispiel für die Interpretation archäologischer und paläontologischer Funde in der Frühen Neuzeit. - 572 Seiten mit 74 Textabb. und vier Farbtafeln, gebunden (Wolfenbütteler Forschungen; Band 124/Herzog August Bibliothek in Kommission bei Harrassowitz Verlag 2010)

Bestell-Nr.: 88129
Gewicht: 1,42 kg
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Epochenübergreifende Darstellungen/Geschichtstheorie | Hochschul-/Wissenschaftsgeschichte | Archäologie - Allgemeine und übergreifende Darstellungen
ISBN: 9783447062954
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