Stäheli, Urs: Sinnzusammenbrüche

Eine dekonstruktive Lektüre von Niklas Luhmanns Systemtheorie. Seit Mitte der achtziger Jahre ist die Stelle der Debatte zwischen Kritischer Theorie und Systemtheorie die zwischen Systemtheorie und Dekonstruktivismus getreten. Von zentraler Bedeutung in diesen Auseinandersetzungen ist der Begriff des Politischen. Während von dekonstruktivistischer Seite ein allgemeiner Begriff des Politischen vorgeschlagen wird, kann die Systemtheorie Politik nur innerhalb des politischen Systems denken. Die durch diesen Gegensatz ausgelöste Irritation bildet den Ausgangspunkt für eine Neukonzeptualisierung des Politischen als Politik der Entparadoxierung. Dabei geht es um Formen des Politischen, die von den inneren Paradoxien eines Systems ermöglicht werden. Urs Stäheli schlägt im ersten Teil seines Buches eine neue Leseweise von zentralen Begriffen der Systemtheorie vor (wie zum Beispiel Sinn, Paradoxie, Selbstreferentialität). Dabei interessiert er sich vor allem dafür, wie die Systemtheorie mit Prozessen des Scheiterns von Sinn umgeht. Er zeigt, wie in der Systemtheorie Strategien der normalwissenschaftlichen Stabilisierung und Schließung sich im Widerstreit mit dekonstruktivistischen Argumentationsfiguren befinden. Durch die Betonung dieser Spannung wird deutlich, dass Sinnzusammenbrüche nicht einfach Unfälle des Sinnmanagements sind, sondern konstitutiv für die Reproduktion von Systemen. 340 Seiten, gebunden (Velbrück Wissenschaft 2000) leichte Lagerspuren

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