Der Ritter, der ein Mädchen war

Studien zum 'Roman de Silence' von Heldris de Cornouailles. Hrsg. von Inci Bozkaya, Britta Bußmann und Katharina Philipowski. Die zehn Aufsätze des Bandes erschließen den altfranzösischen Roman für ein deutschsprachiges Publikum. Der mittelalterliche Text erzählt die Geschichte eines Mädchens, das fernab höfischer Zivilisation als Junge erzogen wird und eine Reihe von Männerrollen übernimmt: Sie wird Spielmann, Krieger und Ritter, womit sie sogar das Begehren der Königin auf sich zieht. Vor allem aber ist Silence Zankapfel der Allegorien Nature und Noreture, die an Silences Geschlechtsidentität ihre Überlegenheit über die jeweils andere demonstrieren wollen. Dabei ist ihre Geschlechtlichkeit nur ein Aspekt der faszinierenden Figur Silence, die selbst allegorische Züge trägt. Mit seinen vielfältigen Themen lädt der Text dazu ein, ihn in Diskussionen um Personifikation/Allegorie, Stimme/Sprache/Schweigen, Natur/Kultur, in die Emotionstheorie, die Schrift- und Medientheorie sowie die Historische Narratologie einzubeziehen. Mit Beiträgen von u.a. Eva von Contzen, Cordula Kropik, Cornelia Logemann, Regina Toepfer, Julia Rüthemann, Matthias Meyer, Stefan Seeber, Brigitte Burrichter. 308 Seiten mit 23 Farbabb., gebunden (Aventiuren; Band 13/V&R unipress 2020) oberer Rücken leicht bestoßen