Versprengte Gemeinschaft

Schöning, Matthias: Versprengte Gemeinschaft

Kriegsroman und intellektuelle Mobilmachung in Deutschland 1914-1933. Die Arbeit zeichnet die untergründige Geschichte des wohl wirkungsmächtigsten Deutungsmusters nach, mit dem die deutsche Gesellschaft zwischen 1914 und 1933 Bilder von sich selbst entwirft. Die Rede ist von den "Ideen von 1914", jenem Konvolut von Überzeugungen, Hoffnungen und Absichtserklärungen, das die Selbstmobilmachung der Deutschen im Sommer 1914 intellektuell überhöht. Der beginnende Krieg hat demnach vo allem einen Sinn: Er soll die deutsche Gesellschaft in eine Gemeinschaf zurtickverwandeln. In einem Zug will sich die moderne, auf typische Weise zerrissene, verunsicherte und sich selbst unübersichtlich gewordene Gesellschaft mittels Krieg therapieren und das weltgeschichtliche Profil Deutschlands als Kulturnation schärfen. Kann der Krieg die Gesellschaft in eine Gemeinschaft zurückverwandeln? Kann sich die zerrissene moderne Gesellschaft mittels Krieg therapieren und ihr nationales Profil schärfen? Gespiegelt werden diese Ideen nach 1918 in den Kriegsromanen der Weimarer Republik: Sie erweisen sich als Sozialromane, die am Gemeinschaftsideal festhalten, von seiner Realisierung aber gerade nicht berichten können. Nach einer Analyse der narrativen Struktur und des Radikalisierungspotentials, das in den »Ideen von 1914« von Beginn angelegt ist, rückt das Nachleben der Kernidee in den Fokus der Arbeit. Es wird untersucht, wie die Erfahrung des Krieges vor diesem Erwartungshorizont verarbeitet wird. Vor allem der Kriegsroman der Weimarer Republik, der auch in seiner Popularität das Gegenstück zu den »Ideen von 1914« darstellt, erweist sich als noch immer von ihnen geprägt. Diese Spannung zwischen Idee und Wirklichkeit bezeichnet den Konflikt, der den Ersten Weltkrieg im Genre des Romans nachwirken lässt. Einerseits wird untersucht, wie die »Ideen von 1914« sukzessive radikalisiert werden, nachdem ihre ursprüngliche Fassung an der Kriegsrealität gescheitert ist. Andererseits wird untersucht, wie der Kriegsroman die Kriegswirklichkeit schildert und sich dabei zugleich am zählebigen Gemeinschaftsideal abarbeitet. 330 Seiten, gebunden (Vandenhoeck & Ruprecht 2009) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 127485
Gewicht: 724 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiet: Literatur von der Jahrhundertwende bis 1933
ISBN: 9783525200179
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