Visualisierung des Wunderbaren
Hrsg. von Jutta Eming unter Mitarbeit von Laura Monique Ginzel. In zehn Beiträgen geht der interdisziplinär angelegte Tagungsband der Frage nach, wie sich Gegenstände des Wunderbaren in literarischen Texten verändern, wenn sie visuell vergegenwärtigt werden und wie sich bildliche Darstellungen und Objekte zu Diskursen des Wunderbaren verhalten. Dabei wird das Wunderbare als gleichermaßen ästhetische wie epistemische Konfiguration aufgefasst, die auf die Evokation von Verwunderung zielt. Elemente des Wunderbaren transportieren Aspekte des Wissens, die in hohem Maße an die Form ihrer Darstellung, ihrer Medialität und Materialität geknüpft sind und sich immer dann verändern, wenn sie 'in Bewegung' geraten. Der Band fokussiert Beschreibungen von Elementen des Wunderbaren in literarischen Texten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit und die Frage, wie Visualisierungen diese Elemente aufnehmen (oder gerade nicht berücksichtigen) und begleiten, sie dadurch ergänzen, kontrastieren, verschieben oder stimulieren. So liegt ein zentraler Schwerpunkt der einzelnen Beiträge auf der Analyse der Dynamik zwischen literarischen und visuellen Darstellungen des Wunderbaren. Die Untersuchungen berücksichtigen sowohl kunsthistorische und architektonische als auch religiöse, literatur- und kulturwissenschaftliche Gegenstände und analysieren eine Vielzahl mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Materialien, illustrierter Handschriften und Frühdrucke wie beispielsweise Stunden- und Gebetsbücher, französische 'poésie flamboyante', Kräuterbücher und Legendare. -- Aus dem Inhalt: Annette Gerok-Reiter: An den Grenzen der Visualität? Figurationen des Wunderbaren und ihr ästhetisches Potenzial in Gottfrieds 'Tristan'; - Gesine Mierke und Christoph Schanze: Zur multisensorischen Wahrnehmung und Medialisierung des Wunderbaren in den 'Wigalois'- Bilderhandschriften; - Beatrice Trînca: "Dieses unwahrscheinliche Tier" - Der Papagei in Literatur und Wissen des Hoch- und Spätmittelalters (Gottfried von Straßburg, Konrad von Würzburg, 'Aristoteles und Phyllis'); - Laura Monique Ginzel: Pluralität und Brechung: Visualisierungsstrategien anthropozoomorpher Sirenen- und Kentaurendarstellungen im 'Apollonius von Tyrland'; - Henrike Manuwald: Pflanzenmenschen im Bild: Staunen aus Unwissen und ästhetische Faszination; - Andreas Kraß: Aus dem Rahmen fallen. Zur Visualisierung des Wunderbaren in einem illustrierten Gebetbuch des deutschen Spätmittelalters (Berlin, SBB, mgo 489); - Paul Stein: Schlüsselszenen. Die Text-Bild-Tradition der Legende Gregorius auf dem Stein in der Druckgeschichte des Legendars 'Der Heiligen Leben'; - Christian Freigang: Wunderbare Konstruktion. Spätmittelalterliche Architektur und Dichtung in Frankreich; - Christina Lechtermann: Geringe Kunst und wunderbare 'techne'. Inszenierungen textiler Arbeit im 16. und 17. Jahrhundert; - Clara Marie Kahn: Vom Blatt zur Seite. Grenzüberschreitungen in illuminierten Stundenbüchern. XIV,253 Seiten mit 57 Farb- und s/w-Abb., gebunden (Episteme in Bewegung. Beiträge zu einer transdisziplinären Wissensgeschichte; Band 38/Harrassowitz Verlag 2025) leichte Lagerspuren












