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Metamorphosen der 'Metamorphosen'

Moog-Grünewald, Maria: Metamorphosen der 'Metamorphosen'

Rezeptionsarten der ovidischen Verwandlungsgeschichten in Italien und Frankreich im XVI. und XVII. Jahrhundert. Nicht nur Stoff und Gehalt, sondern auch die Form der in sich abgeschlossenen Erzählungen machen die "Metamorphosen" zu einem intensiv rezipierten Werk. Das gilt insbesondere für das Cinquecento Italiens und das Grand Siècle Frankreichs, die hier untersucht werden. Exemplarisch stehen drei Werke von Gio. Andrea dell' Anguillara (Venedig 1561), L. Richer (Paris 1649-52) und Isaac de Benserade (Paris 1676) im Zentrum. - Die Untersuchung gliedert sich in drei Kapitel: I. Zur Rezeption der Mythologie im XVI. und XVII. Jahrhundert in Frankreich und Italien; II. Philologische Analyse und literarische Interpretation der Metamorphosen-Bearbeitungen unter Berücksichtigung des jeweiligen Publikums; III. Die Metamorphosen-Bearbeitungen aus der Sicht der 'Querelle des Anciens et des Modernes'. Beigegeben sind drei Anhänge: Anhang I: Beschreibung des Sonnenpalastes: Metamorfosi, II 1-16; Anhang II: Text des "Eisernen Zeitalters": Ovide bouffon, I 14-18; Anhang III: Text der Narcissusepisode: Ovide bouffon, III 60-82. -- Kaum ein literarisches Werk hat so nachgewirkt wie die Metamorphosen Ovids. Ihre Beliebtheit beruht nicht nur auf ihrem Stoff und Gehalt, sondern auch auf ihrer Form. Denn die kleine Form der in sich abgeschlossenen Erzählungen, das Fehlen einer umständlichen durchgehenden Handlung machte das Werk, sei es im ganzen, sei es in einzelnen Episoden, offenbar besonders geeignet, eigene gedankliche oder künstlerische Absichten einzubringen. Das Cinquecento Italiens ist die Rezeptionsepoche par excellence, ähnlich wie sein lediglich etwas späteres französisches Pendant, das Grand Siècle. Es ist diese Epoche in Italien und Frankreich, und es sind die Metamorphosen Ovids, die ihrerseits als "Rezeptionswerk par excellence" gelten dürfen, dem diese Studie gilt. Aus der Vielzahl der vorliegenden Metamorphosen-Bearbeitungen werden drei Beispiele ausgewählt, die trotz ihrer Verschiedenheit für die Epoche charakteristisch sind: 'Le Metamorfosi di Ovidio, ridotte (...) in ottava rima' von Gio. Andrea dell' Anguillara (Venedig 1561); 'L'Ovide bouffon, ou les Metamorphoses burlesques' von L. Richer (Paris 1649-1652); Les Metamorphoses d'Ovide en rondeaux, Imprimez et enrichis de figures (...) von Isaac de Benserade (Paris 1676). Die Übersetzung Anguillaras in Stanzen ist deswegen außergewöhnlich, weil sie die mit dem Begriff Übersetzung gesetzten Maßstäbe sprengt. Die burleske Travestie Richers bezeichnet bereits den Punkt einer gewissen Übersättigung an antiken Werken, allen voran an den Verwandlungsgeschichten Ovids; sie erschien in den Jahren, als kaum ein antikes Werk von Rang von der burlesken "Verkleidung" verschont blieb. Benserades Rondeaux schließlich lassen erkennen, dass das eifersüchtige Wetteifern mit der Antike und das künstlerisch letztlich unfruchtbare Ridikülisieren der 'Anciens' abgelöst wurde von einer freieren und selbständigen Haltung. Schon die kurze Charakterisierung zeigt, dass jede der drei Bearbeitungen in spezifischer Weise das Kind ihrer Zeit ist, insofern sie das, was die literarische und kulturelle Gesamtentwicklung kennzeichnet, repräsentiert. Im vorliegenden Fall handelt es sich speziell um Bearbeitungen der Metamorphosen, also um Stoffe aus der griechischen und römischen Mythologie. Daher ist es unumgänglich, zunächst die Gesamthaltung der Zeit zu diesem Bereich, ihren 'furor mythologicus' der sich in allen kulturellen Äußerungen zeigt, zu skizzieren. Denn dadurch lässt sich die Beliebtheit der Metamorphosen verstehen. Gleichzeitig aber dringen in die Bearbeitungen eine Fülle zeitgenössischer Interessen ein, seien es, wie bei Anguillara, z. B. Neoplatonica, sei es, wie im Falle Benserades, z. B. die Emblematik. Auch diese Einzelheiten sind Ausdruck des gesamten "Zeitgeistes". Die Untersuchung, die diese Dinge im einzelnen aufdeckt, erhält also ihr Relief erst durch das Wissen von ihrer Gesamtbedeutung für die Zeit. Wenn daher nachgewiesen wird, wie die Bearbeiter der Metamorphosen hier dem Geist ihrer Zeit entsprechen, so wird gleichzeitig nachgewiesen - und das eben ist der methodische Zirkel für die Forschung -, dass sie ein Teil dieser Zeit sind, die sie mitgestalten. Einem allgemeinen Überblick über die kulturelle Bedeutung der Mythologie für die Zeit folgt ein Kapitel über Autor und Publikum. Vor diesem Hintergrund werden die einzelnen Bearbeitungen auf ihre inhaltlichen Besonderheiten hin untersucht. Da diese für jedes Werk anders sind, wird die 'Quelle' der Veränderungen jeweils anhand einzelner charakteristischer Abschnitte aufgezeigt. Eine formale und stilistische Analyse erfolgt dort, wo Form und Stil der Bearbeitungen offensichtlich an zeitgenössischen literarischen Werken orientiert sind. Im Schlusskapitel sollen im Sinne des eingangs apostrophierten Gesamthorizonts einer solchen Einzeluntersuchung über antikes Nachleben die gewonnenen Ergebnisse noch einmal ausdrücklich unter dem übergreifenden Gesichtspunkt der "Querelle des anciens et des modernes" betrachtet werden, insofern sich alle Bearbeitungen kritisch mit dem Original auseinandersetzen, z. T. mit dem Anspruch, dieses künstlerisch zu überbieten. 248 Seiten mit 6 Tafeln, Leinen (Studien zum Fortwirken der Antike; Band 10/Universitätsverlag Winter 1979) leichte Lagerspuren, leicht berieben

Bestell-Nr.: 14627
Gewicht: 552 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Neueingänge Altertumswissenschaften | Ovid | Rezeption der Antike
ISBN: 9783533027744
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