Die Isolde-Weißhand-Gestalten im Wandel des Tristanstoffs

Nanz, Ute: Die Isolde-Weißhand-Gestalten im Wandel des Tristanstoffs

Figurenzeichnung zwischen Vorlagenbezug und Werkkonzeption. Isolde Weißhand, die Ehefrau Tristans, wird von der mediävistischen Forschung oft auf die Rolle einer blassen Doppelgängerin der blonden Isolde reduziert. Durch den Vergleich von sechs 'Tristan'-Dichtungen des 12. und 13. Jahrhunderts zeigt die Studie (mithilfe eines neu entwickelten Untersuchungsrasters für literarische Figuren), dass jede Isolde-Weißhand-Figur ein unverwechselbares Profil besitzt, das ihr textimmanent gegenüber der ersten Isolde und intertextuell gegenüber ihren stofflichen Pendants Kontur verleiht. Verglichen werden: Thomas von Bretagne 'Tristan'; Eilhart von Oberg 'Tristrant'; Gottfried von Straßburg 'Tristan'; Ulrich von Türheim 'Tristan'; Heinrich von Freiberg 'Tristan'; [Anonymus]: 'Tristan als Mönch'. Die variable Zeichnung der weißhändigen Isolde ermöglicht Rückschlüsse auf die jeweilige Werkkonzeption und steht immer in einer engen Wechselbeziehung zu vielfältigen weiteren Änderungen. Daher werden mit der Darstellung der zweiten Isolde wichtige Vorentscheidungen für die Gestaltung des 'Tristan'-Schlusses getroffen. Indem die Untersuchung bezogen auf Isolde Weißhand nach den Bedingungen für stofflichen Wandel fragt, leistet sie einen Beitrag zur Forschungsdebatte über das 'Wiedererzählen'. - Nach der Untersuchung der expliziten Charakterisierung wird die Handlungsrolle der jeweiligen Isolde-Weißhand-Gestalt in den einschlägigen Handlungssequenzen des 'Tristan' Stoffs mit Hilfe der für alle literarischen Figuren entscheidenden Handlungsparameter und möglicher zusätzlicher Funktionen analysiert. Hierbei wird überprüft, ob es sich bei der zweiten Isolde tatsächlich in allen Fassungen um eine Figur von geringer Relevanz mit einem nur schwach oder gar nicht ausgeprägten eigenen Profil handelt. Bei der Handlungsanalyse werden zudem Merkmale herausgearbeitet, die zur weiteren Charakterisierung der Figur beitragen. Mit Blick auf die Gesamthandlung werden dann für jede der untersuchten Isolde-Weißhand-Gestalten die für ihre Handlungsrolle feststellbaren Veränderungen ermittelt. Anschließend wird das Profil jeder Isolde-II-Figur mit der Darstellung anderer Figuren der gleichen 'Tristan'-Version verglichen, um Erkenntnisse über ihre Stellung innerhalb des Figureninventars zu gewinnen. Wegen der besonderen Bedeutung der zeitgenössischen Diskurse über Frauen für die Themenstellung dieser Arbeit soll schließlich für jeden der untersuchten Texte das der Darstellung von Frauengestalten jeweils zugrundeliegende Frauenbild herausgearbeitet werden. Besonders Abweichungen sind aufschlussreich, da diese die zweite Isolde als eine dem Frauenbild überlegene oder unterlegene Gestalt erweisen und damit ihre Bewertung entscheidend beeinflussen können. Am Schluss jeder Figurenanalyse werden schließlich die Faktoren herausgestellt, welche die jeweilige Isolde-Weißhand-Figur komplex erscheinen lassen. Da alle Texte mit Hilfe der gleichen Kriterien untersucht werden, ist es nach der Analyse aller sechs Isolde-Weißhand-Figuren möglich, Vergleiche zwischen diesen anzustellen und so Besonderheiten jeder einzelnen Figur sichtbar zu machen. IX,339 Seiten, gebunden (Beiträge zur älteren Literaturgeschichte/Universitätsverlag Winter 2010) leichte Lagerspuren

Bestell-Nr.: 14670
Gewicht: 702 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiet: Mediävistik
ISBN: 9783825357245
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