Becker, Jakob/Daniel Zimmermann: Es war, wie geschrieben steht

Jesu Leben nach den Evangelien neu erzählt und kontrovers gedeutet. Die Autoren des Buches, ein Religionsskeptiker und ein überzeugter Christ, unternehmen eine unbefangene und ergebnisoffene Neulektüre der Evangelien nach einem Prinzip exegetischen Wohlwollens, das von ihrer Historizität ausgeht, und einem Prinzip der Natürlichkeit, das keine Verletzungen von Naturgesetzen zulässt. Im Unterschied zur Aufklärungstheologie des 18. und 19. Jahrhunderts geht es ihnen aber nicht um rationale Wundererklärungen, sondern um narrative Archäologie: um die Freilegung von Informationen, die unter den oft seltsamen Bibelgeschichten verschüttet liegen. Mittels ihres Vorgehens kommen sie einvernehmlich zu dem Ergebnis, dass Jesu Leben von Anfang an von frommen jüdischen Helfern umsorgt war, die dem Messias dienen wollten und die den Jüngern und Christen fremd blieben. Doch in der Bewertung dissentieren sie. Becker betrachtet die Entstehung und die weitere Geschichte des Christentums mit distanzierter Skepsis, Zimmermann sieht darin das Wirken Gottes. -- Die Untersuchung erfolgt in sechs Kapiteln (im Wechsel übernimmt ein Autor jeweils die Verantwortung für ein Kapitel des Buches. Es erfolgt je Kapitel eine Stellungnahme durch den anderen): Erstes Kapitel: Geburt und Kindheit (Zimmermann); Zweites Kapitel: Die Anlange in Galiläa (Becker); Drittes Kapitel: Auf dem Weg nach Jerusalem (Zimmermann); Viertes Kapitel: Kreuzestod und Auferstehung (Jakob Becker); Fünftes Kapitel: Die christliche Gemeinde (Zimmermann); Sechstes Kapitel: Eine kollektive Verstrickung (Becker). - 279 Seiten, gebunden (Beiträge zur Philosophie. Neue Folge/Universitätsverlag Winter 2015)

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