
Schulbücher um 1800
Ein Spezialmarkt zwischen staatlichem, volksaufklärerischem und konfessionellem Auftrag. Hrsg. von Johannes Frimmel und Christine Haug. Elf Beiträge beleuchten vielfältige Facetten des Themas, so etwa den Wandel der Funktion der Erstlesefibeln, den Gegensatz von privaten Schulbuchunternehmen und staatlichen Schulbücherverlagen oder die Geschichte des deutsch-jüdischen Schulbuchs; ferner widmen sie sich erfolgreichen Schulbuchautorinnen und -autoren wie Jeanne Marie Le Prince de Beaumont, Georg Friedrich Seiler, Gustav Friedrich Dinter und Karl Heinrich Krause. Die Beiträge gehen zurück auf eine Tagung (2012) des Wolfenbütteler Arbeitskreises für Bibliotheks-, Buch- und Mediengeschichte. - Im 18. Jahrhundert erlebte das Verlagsgewerbe enorme Umbrüche und eine fortschreitende Internationalisierung, Kommerzialisierung und Ausdifferenzierung. Die brancheninternen Transformationsprozesse wirkten sich insbesondere auf Bildungspolitik sowie Erziehungs- und Schulwesen aus, erfüllte der Buchhandel doch einen Kultur- und Bildungsauftrag und förderte die vor dem Hintergrund von Aufklärungs- und philanthropischer Bewegung erstarkenden Reformbestrebungen im Bildungs- und Schulsystem. - Aus dem Inhalt: Christine Haug: "Und denn weiß mancher Lehrer noch wirthschaftlicher mit seinem Pfunde zu wuchern". Herausbildung des Schulbuchmarkts zwischen staatlich-kirchlicher Reglementierung und Kommerzialisierung im 18. Jahrhundert. - Gisela Teistler: Der lange Aufbruch in das 19. Jahrhundert aus der Sicht des Lesenlernens. Die Fibel um 1800. - Reinhart Siegert: Georg Friedrich Seilers "Allgemeines Lesebuch". Eine volksaufklärerische Enzyklopädie der kleinen Leute aus der Erlanger Bibelanstalt. - Werner Greiling: Bücher für Schüler und Lehrer. Gustav Friedrich Dinter als Lehr- und Schulbuchautor im Verlag von Johann Karl Gottfried Wagner. - Marcus Conrad: Die didaktisch-methodischen Schriften und Sprachlehrbücher für den Elementarschulunterricht von Karl Heinrich Krause im Verlag Hemmerde & Schwetschke in Halle. - Michael Nagel: Deutsch-jüdische Schulbücher im 18. Jahrhundert. - Barbara Kaltz: Schulbücher in Übersetzung? Zur Verbreitung einiger Lehrwerke von Jeanne Marie Le Prince de Beaumont im deutschsprachigen Raum. - Andrea Seidler/Josef Glück: Schulbücher für eine mehrsprachige Gesellschaft. Problematik und Praxis des Unterrichts im Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert. - Christine Haug: Der Aufklärungsverleger Friedrich Nicolai (1733-1811) als Schulbuchhändler. Ein Verlagsunternehmen zwischen staatlichem, volksaufklärerischem und konfessionellem Auftrag. - Johannes Frimmel: Der bayrische und österreichische Schulbuchverlag. - Hanno Schmitt: Die Braunschweigische Schulbuchhandlung. Entstehungsgeschichte, Entwicklungslinien, Verlagsprofil. - 248 Seiten mit einigen Abb., gebunden (Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens; Band 48/Harrassowitz Verlag 2015)