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Dialog und Gesprächskultur in der Renaissance

Dialog und Gesprächskultur in der Renaissance

Hrsg. [und mit einer Einleitung] von Bodo Guthmüller und Wolfgang G. Müller. 15 thematisch breit angelegte Beiträge betrachten den Dialog der Renaissance als Gesamtphänomen in seinen vielfältigen formalen und thematischen Ausprägungen und berücksichtigen dabei unterschiedliche Nationalliteraturen. Wenn Interdisziplinarität in den Renaissancestudien jederzeit gefordert ist, so gilt das in besonderem Maße für die Gattung des Dialogs. Deshalb auch werden nicht nur in den einzelnen Nationalsprachen verfasste Dialoge berücksichtigt, sondern auch der große und wichtige Bestand lateinisch geschriebener Dialoge. Wenn man den großen Aufschwung, den der Dialog in der Renaissance nimmt, als eine für die Epoche charakteristische Erscheinung würdigt, darf man nicht vergessen, dass dialogische Formen im Mittelalter bereits eine umfassende Präsenz besaßen. Es gab zwar keine mittelalterliche Theorie des Dialogs, aber es lagen Formen wie die Disputation, das Kolloquium und der Katechismus vor, die weiterentwickelt werden konnten. In der Renaissance kommt es allerdings zu einem wesentlich durch die Wiederentdeckung der Antike bedingten Neuanfang, und es bilden sich im Verlauf der Epoche eigenständige Formen des Dialogs heraus. Es entsteht jetzt auch eine Theorie des Dialogs. Im Dialog manifestiert sich die Interaktion von vielfach freundschaftlich verbundenen Individuen, die ihre eigenen Meinungen, Ansichten und Positionen im Austausch mit anderen vertreten. Das Gesprächsideal der Humanisten ist der von Toleranz und freundschaftlicher Gesinnung getragene freie Austausch von Meinungen und Argumenten. Dialog ist in der Epoche gesellschaftliches Agieren, das oft auch regelrecht inszeniert wird. Das zeigt sich im Humanistengespräch genauso wie in der höfischen Konversation. Darin liegt der Grund dafür, dass mit Bezug auf die Renaissance von einer Dialogkultur oder auch von einer dialogischen Kulturepoche gesprochen werden kann, was hinsichtlich des Mittelalters schwerlich möglich ist. Exposition, Instruktion und Argumentation erfolgen immer im Austausch mit dem anderen. Die monologische Form des Traktats wird weitgehend durch den Dialog und das Gespräch ersetzt. Das Dialogische kennzeichnet in der Renaissance alle Bereiche der sprachlichen Kommunikation von Lehr- und Sachtexten bis zur politischen, religiösen und philosophischen Argumentation. Das Dialogische findet sich in volkstümlichen Texten wie in der hochstilisierten Kunst der höfischen Konversation. -- Aus dem Inhalt: Bodo Guthmüller/Wolfgang G. Müller: Einleitung. - Wolfgang G. Müller: Dialog und Dialogizität in der Renaissance. - Rainer Thiel: Aporie und Erkenntnis. Strategien argumentativen Fortschritts in Platons Dialogen am Beispiel des 'Euthydemos'. - Klaus Bergdolt: Der Dialog mit Ärzten aus der Sicht Petrarcas. - Walther Ludwig: Formen und Bezüge frühneuzeitlicher lateinischer Dialoge. - Sabrina Ebbersmeyer: Zwischen Imitation und Subversion. Der Dialog 'Über die gleiche bzw. ungleiche Sünde Adams und Evas' von Isotta Nogarola (1418-1466). - Gernot Michael Müller: "Nam quid ego priscam illam dicendi licentiam cum hodierna taciturnitate conferam?" Alamanno Rinuccinis "Dialogus de libertate" und die Auflösung einer humanistischen Diskussionskultur in Florenz unter Lorenzo de Medici. - Andreas Tönnesmann: Filarete im Dialog. Der Architekt, der Fürst und die Macht. - Bodo Guthmüller: Zur Theorie des Dialogs im späteren Cinquecento. Die 'Apologia dei Dialogi' des Sperone Speroni (1574). - Dietrich Briesemeister: Humanistische Dialoge in Spanien im Übergang zur Frühen Neuzeit. - Joachim Leeker: Dialog und Gesprächskultur im 'Heptaméron' von Marguerite de Navarre. - Eva-Maria Orth: Gesprächsstile in der Erzählliteratur der englischen Renaissance. Hoher und niederer Stil bei John Grange und Thomas Deloney. - Oliver Schoell: Der Prosa-Dialog der englischen Renaissance. Formen und Funktionen. - Manuel Baumbach: 'Wenn Tote Politik betreiben'. Das Totengespräch und seine Rezeption im Humanismus am Beispiel von Erasmus und Hutten. - Heribert Smolinsky: Dialog und kontroverstheologische Flugschriften in der Reformationszeit. - Dieter Mertens: Zum politischen Dialog bei den oberdeutschen Humanisten. - 324 Seiten, gebunden (Wolfenbütteler Abhandlungen zur Renaissanceforschung; Band 22/Herzog August Bibliothek in Kommission bei Harrassowitz Verlag 2004)

Bestell-Nr.: 18138
Gewicht: 701 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Literatur der Renaissance, Humanismus und Reformation | Geschichte der Frühen Neuzeit | Geschichte der frühen Neuzeit
ISBN: 9783447050869
Lieferzeit: 2-7 Tage*
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