
Die Zukunft der Philologien
Hrsg. von Dieter Burdorf. Die Philologie, die Liebe zum Wort, die zuerst als Pflege und Kommentierung der antiken Texte entwickelt wurde, erlebt seit einigen Jahren eine neue Hochkonjunktur. "Philologie" dient dabei einerseits als Sammelbegriff für alle Literatur- und Sprachwissenschaften und steht andererseits für die Konzentration auf die Grundoperationen des Umgangs mit Texten wie Sammeln, Vergleichen, Edieren und Kommentieren. Dieser Band lässt die Vielfalt europäischer Philologien zur Sprache kommen, insbesondere Klassische Philologie, Mediävistik, Germanistik, Romanistik, Anglistik und Komparatistik. Die Zukunftskompetenz der philologischen Disziplinen wird nicht nur in ihrer Fähigkeit gesehen, auf aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Herausforderungen angemessen zu reagieren, sondern auch darin, die Tiefendimensionen eines Jahrhunderte, ja Jahrtausende zurückreichenden kulturellen Gedächtnisses im Medium der Schrift für die jeweilige Gegenwart zu erhalten und zu erschließen. 13 Beiträge, gegliedert in die Themenfelder I. Grundlagen; II. Philologie, Text, Hermeneutik; III. Philologie, Kultur, Medien; IV. Ausblick. - Aus dem Inhalt: Dieter Burdorf: Hat die Liebe zum Wort eine Zukunft? Zur Einleitung. - Karlheinz Stierle: Philologie. Die Mitte der Literaturwissenschaft. - Hartmut Wulfram: Die "Klassische" Latinistik. Perspektiven und Forschungsfelder zwischen Tradition und Erneuerung. - Hans Ulrich Schmid: Die Zukunft einer philologisch orientierten historischen deutschen Sprachwissenschaft. - Mathias Herweg: Epiloge eines "Klassikers". Mediävistische Grenzgänge zwischen 'material philology', Textgeschichte und Kulturwissenschaft. - Angelika Corbineau-Hoffmann: Die Tradition der Komparatistik als Zukunftsmodell? Für eine Philologie der Kontextualisierung. - Heinrich Detering: Der Getreidepreis im Versmaß. Bemerkungen zu Hermeneutik und Philologie. - Hans-Harald Müller: Brechts Gedicht "Von der Willfährigkeit der Natur". Eine Interpretation im weiteren Kontext einer zeitgemäßen Hermeneutik. - Ansgar Nünning: Philologie und Kulturwissenschaften. Grundzüge, Aufgaben und Perspektiven einer kultur- und lebenswissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft. - Elmar Schenkel: Das Gesicht der Wörter. Unordentlicher Versuch, die Zukunft der Philologie zu deuten. - Claus Altmayer: Kulturwissenschaft, Abschied von der Philologie? Neue Perspektiven für die internationale Germanistik. - Uta Feiten: Lesen als Schule des Sehens. Zur Herausforderung der romanischen Philologie durch die Kulturen des Visuellen. - Dieter Burdorf: Was heißt: sich in der Literatur orientieren? - 415 Seiten, gebunden (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte; Band 332/Universitätsverlag Winter 2014) leichte Lagerspuren