
Hofoper in Schwetzingen
Musik, Bühnenkunst, Architektur. Hrsg. [im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften] von Silke Leopold und Bärbel Pelker. Mit Beiträgen von Annette Frese, Peter Knoch, Silke Leopold, Bärbel Pelker, Hans-Joachim Scholderer, Monika Scholl, Friedrich Teutsch und Ralf Richard Wagner. Das Schloßtheater in Schwetzingen, das älteste erhaltene Rangtheater weltweit, ist nicht nur ein architektonisches Kleinod - zugleich wird hier die Operngeschichte wie unter einem Brennglas fokussiert sichtbar: nirgendwo sonst in Europa war der Opernspielplan so vielfältig wie hier. Wissenschaftlich fundiert, für einen größeren interessierten Leserkreis aufbereitet und reich bebildert bietet der Band eine umfassende Darstellung der Geschichte des Schwetzinger Operntheaters im 18. Jahrhundert und damit nicht zuletzt ein Buch über eines der bedeutendsten Opernzentren Europas in Zeiten der Aufklärung, von der der gesamte Spielplan zur Zeit Carl Theodors geprägt war. Der Band gliedert sich in die zwei Teile Musik- und Operngeschichte (1753-1785) und Baugeschichte (1752-2004). - Aus dem Inhalt: Bärbel Pelker: Sommer in der Campagne. Impressionen aus Schwetzingen. - Ralf Richard Wagner: Arkadien auch in Schwetzingen? - Silke Leopold: Europa unterm Brennglas. Oper in Schwetzingen zur Zeit Carl Theodors. - Komponisten und Virtuosen. - Mitglieder der Hofoper in Schwetzingen. - Opernrepertoire des Schwetzinger Schloßtheaters. - Hans-Joachim Scholderer: Bühne und Maschinerie des Schwetzinger Schloßtheaters. - Friedrich Teutsch: Stephan Schenck & Lorenzo Quaglio. Genealogisch-biographische Notizen zu den Hoftheaterarchitekten. - Annette Frese: Bühnengestaltung für die Sommerresidenz. Typologie der »Decorationes«. -- Annette Frese: Nicolas de Pigage (1723-1796) Leben und Werk. - Monika Scholl: Bretterbude? Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Theaters. Ergebnisse der Bauforschung von Peter Knoch. - Historisches und neues Bühnenhaus. - Architekten und Maler des Schwetzinger Schloßtheaters. - Bärbel Pelker: Zeitzeugen berichten. Dokumente zum historischen Bühnenhaus und Wiederaufbau (1901-1974). - Bärbel Pelker: Chronologie zu Musik und Theater in Schwetzingen (1743-2003). -- Das Schlosstheater in Schwetzingen ist ein historisches und architektonisches Kleinod von besonderem Rang: Fünf Jahre vor seinem Pendant in Ludwigsburg eröffnet, ist es nicht nur das älteste erhaltene Theater in Baden-Württemberg, sondern darüber hinaus das älteste erhaltene Rangtheater weltweit. Erbaut von Nicolas de Pigage, festlich eröffnet am 15. Juni 1753 mit der Oper 'Il figlio delle selve' von Ignaz Holzbauer, war es ein Vierteljahrhundert lang - in den wichtigsten Jahren einer europäischen Opernreform, die die Grundlagen für das Musiktheater bis weit in das 19. Jahrhundert hinein legte - ein Ort, an dem die Operngeschichte wie unter einem Brennglas fokussiert aufscheint; nirgendwo sonst in Europa war der Opernspielplan so vielfältig wie hier. Zur Feier des 250jährigen Bestehens der Schwetzinger Hofoper im Jahr 2003 wurde im Rahmen der 'Schwetzinger Festspiele' die Eröffnungsoper 'Il figlio delle selve' von Ignaz Holzbauer wieder aufgeführt und mit dem thematischen Schwerpunkt Mannheimer Schule der glanzvollen Epoche der Regentschaft des Kurfürsten Carl Theodor gedacht. Dieses Jubiläum war der Anlass für diese Publikation. In langjähriger Forschungsarbeit hat die Forschungsstelle Mannheimer Hofkapelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften das Material für dieses Buch zusammengetragen und wissenschaftlich erschlossen. Zwei große Themenbereiche, Musik und Oper der kurfürstlichen Zeit und die Baugeschichte des Theaters von 1752 bis heute, gliedern die Publikation. Eine Chronologie zu Musik und Theater in Schwetzingen listet abschließend die wichtigsten Daten von 1743 bis 2003 auf. Die Zusammenfassung und Dokumentation des bisherigen Wissensstandes sowie neue Quellenfunde und Forschungsergebnisse der Autoren und der Forschungsstelle Mannheimer Hofkapelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften werden unter Hinzuziehung zahlreicher Abbildungen anschaulich vorgestellt. Das Bildmaterial wird hier überwiegend zum ersten Mal publiziert. Neben der Dokumentation der vielfältigen Baugeschichte und originalen, leider verlorenen Bühnenmaschinerie des Theaters steht vor allem die ausführliche Darstellung des Schwetzinger Opernrepertoires des 18. Jahrhunderts im Zentrum der Ausführungen. Diese Beiträge beschreiben die theater- und operngeschichtlich herausragende Bedeutung des Hoftheaters im europäischen Kontext. Beiträge zum Kulturleben der kurfürstlichen Sommerresidenz (mit Einbeziehung des Schauspiels), zum Naturtheater und zu den über 50 erhaltenen Bühnenbildentwürfen der Theaterarchitekten Stefan Schenk, Lorenzo und Joseph Quaglio sowie eine ausführliche Chronik, ein Opernrepertoire mit Besetzungs- und Inhaltsangaben und eine Bibliographie runden die Publikation ab. Gerade das Bildmaterial, das hier überwiegend zum ersten Mal publiziert wird, macht aus dieser Veröffentlichung ein herausragend schönes Buch, in dem Wissenschaft und Repräsentation zu einer Einheit verschmelzen. 448 Seiten mit etwa 500 Farb- und s/w-Abb., Großformat, gebunden (Universitätsverlag Winter 2004)