
Literatur als Geschichte des Ich
Hrsg. von Eduard Beutner und Ulrike Tanzer. Literatur vermittelt Bilder des Ich und seiner Veränderungen in der Geschichte. Anders als der Soziologie und der Psychologie geht es der Literatur nicht um repräsentative Befunde, sondern um die Vermittlung eines Allgemeinen durch das Individuelle. Die 26 Beiträge des Bandes untersuchen literarische Bilder des Ich und seiner Brüchigkeit vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Aus dem Inhalt: W. Schmidt-Dengler: Das Ich des Augustinus im Wandel der Jahrhunderte. - A. Reiter: Das Entwicklungswissen in der Literatur. - B. Rabelhofer: Die Ambivalenz im Spiel mit der eigenen Identität bei Jakob Michael Reinhold Lenz. - W. Weiss: Goethes 'Ich'. - K. Rossbacher: "Ihr Traum ist sehr artig", sagte Goethe. Johann Peter Eckermann möchte ein anderer sein. - M. Mittermayer: Der Zerfall des Ichs im romantischen Märchen. Zu Ludwig Tiecks "Der blonde Eckbert". - E. Beutner: Entgrenzung des Ich. Natur- und Icherfahrung in Novalis' "Heinrich von Ofterdingen". - H. Kuzmics: Bürgerliche Individualisierung im vormärzlichen Österreich. Grillparzer, der arme Spielmann. - H. Höller: Stifters indianische Seele. - K. Wagner: Hamlet und Don Quijote. Zur literarischen Arbeit an den Mythen des Individuellen in der Literatur des Realismus. - U. Tanzer: Selbstbeobachtung und Selbsterziehung bei Rosa Mayreder und Alfred Freiherr von Berger. - W. Wucherpfennig: Moderne, Dekadenz und Identität im Heliogabal-Stoff (Lombard, Couperus, George). - K. Fliedl: Ich bin ich. Ernst Mach und die Folgen. - H. Schmidt: Die poetische Konstruktion des Wahns in Arthur Schnitzlers "Flucht in die Finsternis" (1917/31). - C. Angerer: Über Identitätsverweigerung bei Robert Walser. - M. Kreuzwieser: Das zersplitternde Ich bei Hermann Hesse. - J. Holzner: Auflösung der Ordnung und Ausschließung des Subjekts. Theodor Kramers "Kalendarium" (1930). - H. Gottwald: Der Kampf um das Ich in Hans Henny Jahnns Trilogie "Fluß ohne Ufer". - D. C. G. Lorenz: Generation, Geschlecht und Erzähltradition im autobiographischen Schreiben jüdischer Autoren. Canetti, Torberg, Aichinger, Beckermann. - S. Schmid-Bortenschlager: Wolfgang Hildesheimer. Eine deutsche Biographie. - A. Capovilla: Gina Kaus und Vicki Baum. "Von Wien nach Hollywood. True Stories". - H. Schmidinger: Christliche Anthropologie und postmoderne Dekonstruktion der Subjektphilosophie.- E. Hanisch: Der Einbruch der Literatur in die Geschichtswissenschaften. Der Streit um die postmoderne Subjektivität. - A. Haslinger: Die poetische Inszenierung des Ich bei Peter Handke. - W. Jung: Das Ich im Schnittpunkt der Erinnerung. Dieter Wellershoff, Hermann Lenz und Ludwig Harig. - D. Karahasan: Identität im Doppelwesen der Grenze. Hölderlin und Kleist als Paradigmen der europäischen Literatur. 364 Seiten, gebunden (Königshausen & Neumann 2000)