
Willi, Andrea: Arthur Schnitzlers Roman »Der Weg ins Freie«
Eine Untersuchung zur Tageskritik und ihren zeitgenössischen Bezügen. Die Arbeit versteht sich als dokumentarischer, empirischer Beitrag zur Darstellung des Verhältnisses zwischen Werk und Rezeption. Aus dem Inhalt: I. Juden-, Kunst- und Lebensfrage; II. Der Antisemitismus; III. Die Assimilation; IV. Der Zionismus; V. Das Weib als Wille und Vorstellung? Anhang: Die Rezensionen in der Reihenfolge ihres Erscheinens. - Bei der Betrachtung der Beziehungen zwischen Schnitzlers Roman "Der Weg ins Freie" und den Tagesrezensionen sollen in erster Linie Schnitzlers ästhetische Transkriptionen der Wirklichkeit, sodann das Verhältnis der künstlerischen Wirklichkeit zu der außerliterarischen Wirklichkeit, die sich in den Rezensionen manifestiert, untersucht werden. Die Wirklichkeit, aus der der Stoff ist und diejenige, zu der das Werk geworden ist, stehen sich gegenüber. Die Wechselwirkung zwischen außerliterarischer und literarischer Wirklichkeit, auf der das Kunstwerk beruht und wodurch seine künstlerische Wirklichkeit zum Spiegel der realen Wirklichkeit wird, ist auch im Roman "Der Weg ins Freie" zum wesentlichen Strukturelement geworden. Das erste Kapitel der Arbeit dient einer Standortbestimmung. Politisch und gesellschaftlich manifest werdende Umbrüche sind Anlass zu Diskussionen der Begriffe wie 'Heimat', 'Feindesland', 'Jude', 'Kunst' und 'Frau'. Nicht zufällig lässt Schnitzler die Aufbruchs-Gespräche im jüdischen Kreis stattfinden, waren doch die Juden "Symbol dieser Gesellschaft" (Arendt) um die Jahrhundertwende. Die folgenden Kapitel demonstrieren die Notwendigkeit der Diskussionen, sie thematisieren aber auch Schnitzlers Kritik an den Lösungsvorschlägen. Die Arbeit versteht sich als dokumentarischer, empirischer Beitrag zur Darstellung des Verhältnisses zwischen Werk und Rezeption. Der Vergleich der literatur- und ideologiekritischen Aussagen der Rezensionen mit dem literarischen Werk weist auf die der Literaturkritik immanenten Beziehungen zum literarischen Werk. Er dankt es vor allem mit wechselseitigen Erleuchtungen bezüglich Werk und Rezeption. XII,306 Seiten, broschiert (Beiträge zur neueren Literaturgeschichte. Folge 3; Band 91/Universitätsverlag Winter 1989) leichte Lagerspuren