Frühe Warnungen vor dem Nationalsozialismus
Ein historisches Lesebuch. Hrsg. [und mit einem Vorwort] von Klaus Schönhoven und Hans-Jochen Vogel. Mit einem Geleitwort von Rita Süssmuth. Auf der Basis der Reichstags- und Landtagsprotokolle dokumentiert der Band die leidenschaftliche Auseinandersetzung des republikanischen Deutschland mit den Nationalsozialisten zwischen 1922 und 1933. - In Forschung und Publizistik wird immer noch behauptet, die Weimarer Republik habe kampflos vor dem Nationalsozialismus kapituliert. Es ist viel von »Selbstmord und Selbstpreisgabe« die Rede, weniger dagegen von »Selbstbehauptung und Selbstverteidigung«. Dieser Band dokumentiert ausführlich, wie leidenschaftlich und grundsätzlich in Parlamentsdebatten zwischen 1922 und 1933 Politik und Ideologie des Nationalsozialismus diskutiert wurden. Zu Wort kommen mehr als 40 Parlamentarier aus den Reihen der Sozialdemokratie, des Linksliberalismus und des politischen Katholizismus. Viele von ihnen mußten nach 1933 für ihre kompromisslose Gegnerschaft mit langen Gefängnis- oder KZ-Strafen bezahlen; einige zählten zu den Köpfen des Widerstands. Das Vermächtnis dieser streitbaren Parlamentarier der Weimarer Republik gehört zu den geistigen Fundamenten der Bundesrepublik. Auf der Basis aller verfügbaren Reichstags- und Landtagsprotokolle behandelt der Band in zehn Einzelkapiteln die Auseinandersetzungen des republikanischen Deutschland mit dem Rechtsradikalismus. In den Band führt ein wissenschaftlicher Beitrag ein, der den zeitgenössischen Hintergrund der Parlamentsdebatten beleuchtet. Ein biographischer Anhang dokumentiert die Verfolgungsschicksale der zu Wort kommenden Reichstags- und Landtagsabgeordneten. Der vom Verein »Gegen Vergessen - Für Demokratie« angeregte Band versteht sich einerseits als eine Ehrenrettung für das oft vergessene und verdrängte demokratische Deutschland in der Zwischenkriegszeit; andererseits will er auf historische Vorgänge und Argumente verweisen, die auch in den aktuellen Debatten über die Gefahren des antidemokratischen Extremismus von Bedeutung sind. -- Aus dem Inhalt: 1. Anfänge des Rechtsradikalismus in Bayern 1922/23; 2. Die Herausforderung der Republik durch den Hitler-Ludendorff-Putsch; 3. Thüringen als Experimentierfeld des Nationalsozialismus; 4. Nach der Katastrophenwahl vom September 1930; 5. Antirepublikanischer Ansturm auf Preußen 1930/31; 6. Reaktionen im Reichstag auf die Bildung der "Harzburger Front"; 7. Kampf gegen den Nationalsozialismus im Volksstaat Hessen 1931/32; 8. Reichspräsidentenwahl 1932 und die Entlassung von Reichskanzler Brüning; 9. Papens Staatsstreich gegen Preußen im Sommer 1932; 10. Selbstentmachtung und Gleichschaltung der Parlamente 1933. - 399 Seiten, broschiert (Verlag J.H.W. Dietz Nachf. 1998)












