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Kriminalität in Mittelalter und Früher Neuzeit

Kriminalität in Mittelalter und Früher Neuzeit

Soziale, rechtliche, philosophische und literarische Aspekte. Hrsg. [und eingeleitet] von Sylvia Kesper-Biermann und Diethelm Klippel. Zehn Beiträge machen in ihrer Vielseitigkeit die Fruchtbarkeit des interdisziplinären Ansatzes deutlich, mit dem sie sich dem Themenkomplex widmen. Zeitlich erstrecken sich die Aufsätze vom hohen Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Beiträge gehen zurück auf das 51. Wolfenbütteler Symposion vom 6. bis 8. November 2001 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. - Zehn Beiträge beschäftigen sich aus historischer Perspektive mit Verbrechen und Strafen in Mittelalter und Früher Neuzeit, um einen disziplinübergreifenden Dialog zwischen Geschichtswissenschaften und Rechtsgeschichte zu erzielen. Die in den Aufsätzen präsentierte Bandbreite an Themen sowie die Vielfalt der untersuchten Quellen, angewandten Fragestellungen und Methoden macht die Fruchtbarkeit des interdisziplinären Ansatzes deutlich. Zeitlich erstrecken sie sich vom hohen Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Diesen Zeitraum charakterisieren die Ausbildung eines öffentlichen Strafrechts, die zunehmende Monopolisierung von Strafverfolgung und Sanktion bei der staatlichen Justiz und der damit einhergehende Ausbau des neuzeitlichen Staates. Bislang lag der Schwerpunkt der Historischen Kriminalitätsforschung gerade in diesem Zeitraum, dessen Ende sie allerdings vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit schenkte. Der Sammelband setzt an diesem Punkt an und legt mit vier Beiträgen besonderes Gewicht gerade auf die Zeit seit dem 18. Jahrhundert. Das Spektrum der darüber hinaus überwiegend auf ein oder zwei Jahrhunderte bezogenen Aufsätze ergänzen Längsschnittstudien mit der Schilderung längerer Entwicklungslinien bis hin zu einem Überblick über den gesamten Zeitraum des frühneuzeitlichen Alten Reiches. Die um 1800 einsetzende tief greifende Legitimationskrise von Strafrecht und Strafjustiz, die zur Herausbildung von neuen Ordnungsvorstellungen und langfristig auch zu deren Umsetzung in Gesetzgebung und Rechtspraxis führte, ist schließlich ebenfalls mit einem Aufsatz vertreten. Sie bildet gleichzeitig einen sinnvollen zeitlichen Schlusspunkt, der die allmähliche Entstehung eines anderen, "modernen" Systems des staatlichen Umgangs mit Verbrechen und Strafen markiert, gekennzeichnet beispielsweise durch ein Strafensystem, in dessen Mittelpunkt nun die Freiheitsstrafe steht. Die in dem Sammelband behandelten Themen zeigen, in welcher Breite das Feld von Kriminalität und Sanktion Forschungsmöglichkeiten eröffnet. Neben dem (geschriebenen) Recht, seiner juristischen Bearbeitung sowie rechtstheoretischen Diskursen allgemein gehören Normsetzung bzw. Gesetzgebung, Gerichtspraxis und Rechtsprechung, Strafverfahren und Strafverfolgung zu den in den Aufsätzen vorgestellten Bereichen. Dabei geht es zum einen um bislang in der Strafrechtsgeschichte wie in der Historischen Kriminalitätsforschung nur wenig beachtete und bearbeitete Gebiete wie das Kirchenrecht, das Policeyrecht, das städtische Strafverfolgungspersonal und das Militär als Rechtsraum. Zum anderen werden einzelne bekanntere Gegenstände in neuer Perspektive betrachtet. Dazu gehören die Funktionen der literarischen Verarbeitung von Verbrechen und Strafjustiz, die Bedeutung des Motivs der Verzweiflung für die Kindsmorddebatte oder die theoretische Begründung der Strafgewalt im Naturrecht. Ferner behandeln die Beiträge häusliche Ehekonflikte, die Weiterentwicklung des Sachsenspiegels in gelehrten Bearbeitungen und in der Gerichtspraxis so- wie das philosophische Strafrecht als Leitwissenschaft im frühen 19. Jahrhundert. -- Aus dem Inhalt: Lotte Kéry: Verbrechen und Strafen im kanonischen Recht des Mittelalters. - Heiner Lück: Strafe und Sühne im Spiegel kursächsischer Rechtspraxis auf der Grundlage des Sachsenspiegels und seiner gelehrten Bearbeitungen. - Andrea Bendlage: "Umb friedens willen". Obrigkeit und Exekutive in der Reichsstadt Nürnberg im 16. Jahrhundert. - Dieter Hüning: Die Begründung des ius puniendi in der Naturrechtslehre des 17. Jahrhunderts. - Jutta Nowosadtko: Militärjustiz im 17. und 18. Jahrhundert am Beispiel des Fürstbistums Münster. - Ulrich Kronauer: Verzweiflung und Kindermord im 18. Jahrhundert. - Ulrich Broich: Verbrechen und Strafen in der englischen Literatur des frühen 18. Jahrhunderts. - Joachim Eibach: Der Kampf um die Hosen und die Justiz. Ehekonflikte in Frankfurt im 18. Jahrhundert. - Karl Härter: Policeygesetzgebung und Strafrecht. Criminalpoliceyliche Ordnungsdiskurse und Strafjustiz im frühneuzeitlichen Alten Reich. - Sylvia Kesper-Biermann/Diethelm Klippel: Philosophische Strafrechtswissenschaft und Gesetzgebung. Die Neubegründung des Strafrechts zu Beginn des 19. Jahrhunderts. - 236 Seiten mit 5 Farbabb. und drei Tabellen, gebunden (Wolfenbütteler Forschungen; Band 114/Herzog August Bibliothek in Kommission bei Harrassowitz Verlag 2007)

Bestell-Nr.: 88158
Gewicht: 671 g
Sprache: Deutsch
Sachgebiete: Rechtsgeschichte der Frühen Neuzeit | Mittlere Geschichte | Geschichte der Frühen Neuzeit
ISBN: 9783447055857
Lieferzeit: 2-7 Tage*
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